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Polizei stürmte Haus des Schweizer "Heilers"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Beim vielbeachteten Heiler-Prozess in der Schweizer Hauptstadt hat sich der Angeklagte in seinem Haus verschanzt und droht der Polizei mit Waffen. Ein Zeuge hatte ihn im Prozess schwer belastet.

Beim vielbeachteten Heiler-Prozess in der Schweizer Hauptstadt hatte sich der Angeklagte in seinem Haus verschanzt und drohte der Polizei mit Waffen. Freitagmittag wurde der festgenommen. Ein Zeuge hatte ihn im Prozess schwer belastet.



Die Untersuchungsbehörden legen dem Musiklehrer zur Last, Der Mann weigert sich, vor Gericht zu erscheinen.



Der "Heiler" befand sich auf freiem Fuß und hatte sich in seinem Haus verschanzt. Der Angeklagte war mit zwei Samuraischwertern bewaffnet, und habe gedroht zu schießen. Die Nachbarn seien aufgefordert worden, ihre Wohnungen abzuschließen. Ein Großaufgebot der Polizei hatte das Haus des Mannes rund 24 Stunden lang umstellt. Der "Heiler" war bewaffnet und drohte mit Gewalt.



Der Zugriff auf den verschanzten "Heiler" erfolgte kurz vor Freitagmittag, wie Polizeisprecher Michael Fichter der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Wenig später hieß es, dass beim Einsatz insgesamt zwei Personen festgenommen worden seien. Die Polizei sei anschließend bis zur Wohnungstür des Mannes vorgedrungen. Durch diese habe der Verschanzte massive Drohungen gegenüber Polizei und Justiz ausgestoßen, schilderte Polizeisprecher Fichter.



Der Polizeieinsatz gestaltete sich "wegen der baulichen Situation im Haus" schwierig, wie Fichter weiter schilderte. Er dürfte damit auf Pressebilder angespielt haben, die zeigen, dass der Mann seine Liegenschaft offenbar gegen mögliche Eindringlinge geschützt hatte. In verschiedenen Medien waren in den vergangenen Wochen Bilder von Überwachungskameras am Haus zu sehen.



Noch am Montag hatte der Angeklagte beteuert, er leide unter einer Blutphobie und habe sich niemals verseuchtes Blut besorgt.



Schwer belastet

Am Dienstag war der Musiklehrer dann schwer belastet worden. Ein HIV-positiver Mann gab zu Protokoll, er habe sich von ihm jahrelang regelmäßig Blut abzapfen lassen.

 
2001 sei er HIV-positiv getestet worden, berichtete der Zeuge. Erzählt habe er das nur dem "Heiler". Dieser habe ihm gesagt, er solle das Geheimnis für sich behalten und sich ganz ihm anzuvertrauen - er könne ihm helfen.

Der "Heiler" habe ihn zudem aufgefordert, sich von ihm Blut abzapfen zu lassen. "Er hat mir den Arm abgebunden und mit einer Spritze Blut genommen", wird er von Schweizer Medien zitiert. Darauf sei der Heiler mit der Probe in einen anderen Raum gegangen. "Dein Blut wird jetzt im Schamanen-Kreis analysiert", habe er ihm dann mitgeteilt. Diese Prozedur habe man von 2001 bis 2005 regelmäßig wiederholt. "Ich denke, dass er mein Blut den anderen Opfern gespritzt hat."