Österreich

Polizei-Vizepräsidentin ortet "Unverhältnismäßigkeit...

Heute Redaktion
Teilen

Die Vizepräsidentin der Wiener Polizei, Michaela Kardeis, hat am Mittwoch in der ZIB2 zu dem umstrittenen Einsatz bei der Festnahme eines mutmaßlichen Taschendiebs Stellung genommen. Kardeis sprach von "falschem Teamgeist" und "eindeutigem Fehlverhalten".

Die Vizepräsidentin der Wiener Polizei, Michaela Kardeis, hat am Mittwoch in der ZIB2 zu dem umstrittenen Einsatz bei der Festnahme eines mutmaßlichen Taschendiebs Stellung genommen. Kardeis sprach von "falschem Teamgeist" und "eindeutigem Fehlverhalten".

"Hier liegt eindeutig Unverhältnismäßigkeit und Fehlverhalten vor", gab Kardeis eine Verfehlung der dienstlichen Pflichten der beiden Beamten offen zu. Die Männer wurden zwischenzeitlich in den Innendienst versetzt, ein Disziplinarverfahren ist wahrscheinlich. Beide standen erst seit zwei Jahren im Dienst.

Besonders schockierend ist für Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International, das Nichteingreifen des zweiten Beamten und der Umstand, dass anschließend ein Protokoll "gefälscht" wurde: "Das ist ein Lehrfilm der Polizei, wie man es nicht macht".
Abseits der von einem Anrainer gefilmten Aufnahmen, seien noch zwei Polizisten anwesend gewesen, die offenbar auch nicht vor hatten den Vorfall zu melden. Kardeis macht hier auch den "falschen Zusammenhalt" für den Umstand verantwortlich, dass Vorfälle wie dieser praktisch nie von Polizisten angezeigt werden.

252 Anzeigen gab es im Vorjahr, aber keine einzige Verurteilung. Da die Staatsanwälte oft nicht "übermotiviert" seien, wie ZIB-Anchor Armin Wolf anmerkte, sei auch schon angedacht worden eine externe Kontrollkommission einzurichten.