Welt

Polizei zeigt erstes Foto von Mafia-Boss in Haft

Der Anführer der gefürchteten Cosa Nostra auf Sizilien wurde gefasst. Die Ermittler hatten zuvor monatelang Gespräche abgehört.

Der berüchtigte Mafiaboss Matteo Messina Denaro befindet sich in Haft.
Der berüchtigte Mafiaboss Matteo Messina Denaro befindet sich in Haft.
Polizei

Nach drei Jahrzehnten der Fahndung konnte die italienische Polizei den letzten großen Boss der Cosa Nostra fassen: Der 60-jährige Matteo Messina Denaro wurde von Spezialkräften der italienischen Carabinieri in der Privatklinik "La Maddalena" in Palermo auf Sizilien festgenommen. Als Teil der Ermittlungsarbeiten war eine Datenbank, in der sämtliche Krebspatienten in Italien aufgelistet sind, unter die Lupe genommen worden.

Die Ermittler und Ermittlerinnen hatten erstmals von Denaros schlechtem Gesundheitszustand erfahren, nachdem sie Gespräche zwischen den noch wenigen freien Familienmitgliedern des Mafia-Bosses abgehört hatten. Bei einer Gelegenheit unterhielten sich die Schwestern eines mittlerweile inhaftierten Mafioso aus Castelvetrano, einer Ortschaft im Westen Siziliens, über die schwere Krankheit des Chefs.

1/8
Gehe zur Galerie
    Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
    Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
    via REUTERS

    Er hat Krebs und leidet an der Morbus-Crohn-Krankheit

    Als würden sie ein Puzzle zusammensetzen, kombinierten die Behörden die Inhalte der Gespräche. Die abgehörten Personen sprachen von einem Lebertumor, einer Chemotherapie und zwei Operationen, denen sich der Boss offenbar unterzogen hatte – eine wegen Krebs, die andere wegen Morbus Crohn.

    Damit hatte die Staatsanwaltschaft von Palermo einen ersten Anhaltspunkt, um die Jagd zu starten. Mit Hilfe des Gesundheitsministeriums, das Daten über Krebspatienten sammelt, erstellten die Ermittler und Ermittlerinnen eine Liste von Patienten, die in Bezug auf Krankheit, Geschlecht, Alter und Herkunft mit dem gesuchten Denaro übereinstimmen.

    "Ich bin Matteo Messina Denaro"

    Unter den Verdächtigen stach ein Name heraus: Andrea Bonafede aus Campobello di Mazara nahe Trapani. So heißt nämlich auch der Neffe eines ehemaligen Vertrauten des Mafiachefs. Die Unterlagen zeigten, dass Bonafede vor einem Jahr in der Klinik "La Maddalena" in Palermo operiert worden war. Als die Behörden jedoch die Daten, die sie über den echten Bonafede besaßen, damit verglichen, stellte sich heraus, dass der Mann an dem Tag, an dem Denaro operiert wurde, zu Hause war.

    Als Denaro alias Bonafede vergangenen Freitag in die Klinik ging, um eine Chemotherapie zu bekommen, hatten bereits Dutzende Spezialkräfte das Gebäude umstellt. Bei seiner Ankunft bemerkte Messina Denaro, dass etwas nicht stimmte und verließ das medizinische Zentrum. Er kam nicht weit. Ein Carabiniere fragte: "Wie heißen Sie?", der Mafiaboss sprach dann seine letzten Wort als freier Mann: "Ich bin Matteo Messina Denaro." An seinem Handgelenk glitzerte eine 35.000 Euro teure Franck-Muller-Uhr.

    1/63
    Gehe zur Galerie
      <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
      25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
      EXPA / APA / picturedesk.com