Österreich

Polizei zerschlägt Menschenhändlerring

Heute Redaktion
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Österreichischen Ermittlern ist in Zusammenarbeit mit bulgarischen Behörden ein Schlag gegen bulgarische Menschenhändler gelungen. Die Täter haben Dutzende Frauen aus Montana, der ärmsten Region des Landes, nach Wien gebracht und dort auf den Strich geschickt. Auch eine Minderjährige und ein Behinderte waren unter den Opfern. Wie bei einer Pressekonferenz im Innenministerium am Mittwoch berichtet wurde, gibt es 22 Verdächtige.

Sie verführten Mädchen, brachten sie nach Wien - und schickten sie auf den Strich: Die Polizei hat einen bulgarischen Menschenhändlerring zerschlagen. Gegen 22 Personen wird ermittelt.
Die Mädchen stammen allesamt aus Montana, einer der ärmsten Regionen Bulgariens. Auch eine Minderjährige und eine Behinderte waren unter den Opfern, berichtete die Polizei am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Wien.
"Loveboy"-Trick

Laut Behördenvertretern wandten die Menschenhändler den "Loverboy"-Trick an. Sie verführten die Mädchen, versprachen ihnen ein besseres Leben in Österreich. In Wien angekommen, schickten sie die "Freundinnen" tagsüber auf den Straßenstrich und nachts in Bordellen anschaffen.
Insgesamt waren 87 Bulgaren involviert: 22 Beschuldigte, 31 Opfer und 34 Kontaktpersonen. In Bulgarien kam es im Zuge der Amtshandlungen zu 15 Hausdurchsuchungen.
Man habe Menschenhändlern schon länger den Kampf angesagt, betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V). "Es geht darum, die Opfer zu schützen", sagte sie. Die Täter sollten "mit der vollen Härte des Gesetzes" bestraft werden. An der Operation gegen die Menschenhändler waren österreichische und bulgarische Fahnder beteiligt.
Auch drei Männer wurden von der Bande nach Österreich geschleppt. Diese mussten in Wien als Bettler Geld einbringen. Sechs Personen wurden in Österreich, ein Verdächtiger in Bulgarien festgenommen. Diese gelten als Haupttäter, betonten die Ermittler. Sie gehören alle einer Familie an.
Die Täter - 19 bis 43 Jahre alt - besitzen in ihrer Heimat Bulgarien Immobilien und Geldbeträge fragwürdiger Herkunft. Das Vermögen soll nun beschlagnahmt werden, um die Opfer zu entschädigen. Zu Haus- und Lokaldurchsuchungen war es auch in Wien gekommen.