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Polizeistation brennt – Trump droht mit Schüssen

Donald Trump nutzt trotz seines Streits mit Twitter weiterhin die Social-Media-Plattform. Nun hat er die Demonstranten, die Gerechtigkeit für George Floyd suchen, als "Verbrecher" bezeichnet.

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Ausschreitungen, Plünderungen, Brandstiftungen und Tränengas: Die US-Stadt Minneapolis befindet sich nach dem Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Aufruhr. Nun hat sich der US-Präsident selbst zu Wort gemeldet.

Der 73-Jährige schreibt auf Twitter: "Ich kann nicht tatenlos zusehen, was mit dieser großartige amerikanischen Stadt passiert." Er spricht von einer schwachen Führung der Stadt und droht dem Bürgermeister mit der Nationalgarde: "Entweder Jacob Frey, bringt seine Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig."

In einem weiteren Tweet äußert sich der US-Präsident auch zu den Demonstranten die Gerechtigkeit für George Floyd suchen. "Diese Verbrecher entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen." Er habe mit dem Gouverneur von Minnesota gesprochen und diesem die Unterstützung des US-Militärs zugesichert. Trump droht gar mit Waffengewalt: "Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen. Wenn die Plünderungen beginnen, startet auch die Schießerei."

Twitter hat diesen Tweet mittlerweile ausgeblendet und mit einem Warnhinweis versehen. Der Tweet zu den Ausschreitungen in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota nach dem Tod eines Afroamerikaners verherrliche Gewalt, erklärte der Kurznachrichtendienst am Freitag. Deshalb sei er mit einer entsprechenden Notiz versehen worden, bleibe aber auf der Plattform, weil dies im öffentlichen Interesse sei.

"Keine Gerechtigkeit, kein Frieden"

In der Nacht zum Freitag wurde eine Polizeistation in Brand gesteckt. Wie der US-Sender "CBS" berichtet, seien Demonstranten gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und haben mehrere Brände entfacht. Wie die "Washington Post" schreibt, riefen Dutzende Menschen vor dem Polizeigebäude: "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden".

Auslöser für die Wut und Empörung der Demonstranten war ein rund zehn Minuten langes Video von Floyds Tod, das sich wie ein Lauffeuer in den Sozialen Medien verbreitete: Ein weißer Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an Floyds Hals, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor. Wiederholt sagte der Afroamerikaner: "Ich kann nicht atmen." Er starb kurz danach in einem nahen Spital. Die insgesamt vier involvierten Polizisten wurden entlassen.

Die Bundespolizei FBI und die örtliche Staatsanwaltschaft erklärten am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme, den Ermittlungen zum Fall des toten Afroamerikaners George Floyd (46) und einer möglichen Anklage werde nun "höchste Priorität" gegeben.

Zuvor hatte auch US-Präsident Donald Trump eine rasche und gründliche Untersuchung versprochen. Trump versicherte am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter: "Der Gerechtigkeit wird Genüge getan!" Der Präsident nannte Floyds Tod "sehr traurig und tragisch".