Wien

Polizei-Oberst warnt: "Gewaltbereitschaft nimmt zu"

Als Chef der Bereitschaftseinheit weiß Oberst Ihle, wo in Wien der Schuh drückt. Anlässlich des 10. Jubiläums der Truppe verrät er es im "Heute"-Talk.

Claus Kramsl
Oberst Manfred Ihle, Chef der Wiener Bereitschaftseinheit, beim Interview mit "Heute".
Oberst Manfred Ihle, Chef der Wiener Bereitschaftseinheit, beim Interview mit "Heute".
"Heute"

2012 wurde in Wien die Bereitschaftseinheit gegründet. 107 Beamte, 24 Funkgeräte und acht Autos hatte die neue Einheit. "Wir waren zu Beginn nicht besonders beliebt. Wir hatten keine Ausrüstung und mussten das, was wir brauchten, anderen Einheiten wegnehmen", lacht Oberst Manfred Ihle, der die Einheit von Anfang an führt, im "Heute"-Gespräch. Mittlerweile sei das anders, man habe sich den Respekt der Kollegen verdient, die Arbeit der auf 200 Beamte angewachsenen Truppe würde sehr geschätzt.

Auslöser für die Gründung der Einheit war damals die Einführung der Nacht-U-Bahn, erzählt Ihle. Die Hauptaufgabe der 200 Polizisten rund um den altgedienten Ex-WEGA-Beamten: Präsenz zeigen im öffentlichen Raum – besonders in den Öffis, aber auch Sonder- und Schwerpunktaktionen wie z.B. Dämmerungsstreifen zur Einbruchszeit sowie Hilfs- und Suchaktionen.

Am Montag wurden zehn Jahre Wiener Bereitschaftseinheit gefeiert.
Am Montag wurden zehn Jahre Wiener Bereitschaftseinheit gefeiert.
LPD Wien

Die Bilanz lässt sich sehen:

594.449 Identitätsfeststellungen

21.504 Festnahmen

101.772 Anzeigen

39.731 Organmandate (entspricht 1.531.193 Euro)

28.384 Alkovortest

545 vorläufige Führerscheinabnahmen

„Heute“ fragte Oberst Ihle nach seiner persönlichen Bilanz: "Am meisten bleibt natürlich der Einsatz beim Terroranschlag am 2.November 2020 in Erinnerung. Aber dort zu sehen, wie viele Kolleginnen und Kollegen aus der Freizeit kommen, um da zu sein für die Menschen – das war schon sehr berührend. Bei allen negativen Aspekten." Besonders positiv seien ihm "die extrem vielen Lebensrettungen und das Auffinden von Vermissten" in Erinnerung, so Ihle. Jede Streife habe einen Defi dabei, so seien im Laufe der Jahre unzählige Leben in letzter Sekunde gerettet worden. Denn Leben zu Retten sei für die Meisten die Grundintension, zur Polizei zu gehen. 

Oberst Ihle, Chef der Bereitschaftseinheit, im "Heute"-Interview

Gewaltbereitschaft steigt, Hemmschwelle sinkt

Ein Problem sei die gestiegene Gewalt: "Wir haben subjektiv schon den Eindruck, dass die Gewaltbereitschaft in einem gewissen Ausmaß zugenommen hat. Wir haben sehr häufig Angriffe auf Polizeibeamte. Eigentlich sehr traurig, weil man sich die Frage stellt: Warum? Aber das sind gesellschaftliche Problemstellungen. Das nimmt wirklich zu, die Hemmschwelle ist einfach eine niedrigere. Statistiken belegen das." Das Unrechtsbewusstsein sei heute ein anderes als früher, man entwickle sich immer mehr zu einer "Egoisten-Gesellschaft" so der langgediente Polizeioberst. Vielen sei vielleicht nicht klar, dass es ein Raub ist, wenn man jemandem mit Gewalt oder Androhung von Schlägen ein Handy wegnimmt.

"Müssen mit Drogenhandel leben"

Präsenz im öffentlichen Raum und insbesondere bei und in den Öffis ist eine der Hauptaufgaben der Bereitschaftseinheit. Damit bewegen sich die Beamten auch täglich dort, wo sich der Drogenhandel abspielt. "Es wird keine Großstadt geben, wo es keine Drogenproblematik gibt. Die Frage ist immer, in welchem Ausmaß. Und ich glaube, dass in Wien das Ausmaß sozial verträglich ist. Wir haben in Wien keine Hotspots", ist Ihle überzeugt. "Aber ja, es gibt einen Drogenhandel. Das gehört zur Gesellschaft dazu, damit müssen wir leben. Er ist in Wien im öffentlichen Raum aber im vertretbaren Rahmen", so der Oberst. Das was getan werden muss, unterschreibe er aber sofort. Darum würden er, seine Bereitschaftseinheit und auch der Rest der Wiener Polizei dagegen halten und Präsenz zeigen.

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