500 Euro Strafe

Polizist belästigt Kollegin, zeigt ihr Penis-Piercing

Ein Beamter traf sich mit einer Kontrollorin in einem Polizei-Bunker. Er zeigte ihr seinen gepiercten Penis, damit "du weißt, was du verpasst". 

Österreich Heute
Polizist belästigt Kollegin, zeigt ihr Penis-Piercing
Der Polizistin holte seinen Penis aus der Unterhose und belästigte eine Kollegin (Symbolbilder).
Getty Images, iStock

Ein Amtsdirektor, der in einer Landespolizeidirektion (LPD) beschäftigt ist, musste sich vor der Bundesdisziplinarbehörde verantworten. Der Mann hatte am 7. Juni 2022 im Dienst ein Treffen mit einer Kollegin im Schutzraum der LPD vereinbart. Dort packte er die Kontrollorin dann am Hals, griff ihr gegen ihren Willen zwischen die Beine und versuchte, ihr T-Shirt hochzuziehen. 

Anschließend soll der Beamte mit seiner Hand in die Unterhose der Betroffenen gegriffen und deren Vagina berührt haben. Dann schnappte er sich die Hand der Kollegin und führte diese zu seinem Geschlechtsteil. Doch die Frau zog die Hand zurück. Daraufhin nahm er selbst seinen Penis aus der Unterhose und forderte die Betroffene auf, diesen und sein Piercing anzuschauen, damit sie wisse, was sie "verpasse". Erst danach ließ er von der Frau ab.

Mann belästigt Polizistin (24) sexuell

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    Auch sexistische Sprüche gehören zum Berufsalltag von Polizistinnen – das zeigen zwei Fälle aus Bern.
    Auch sexistische Sprüche gehören zum Berufsalltag von Polizistinnen – das zeigen zwei Fälle aus Bern.
    20min/Simon Glauser

    Beschuldigter verwies auf Sex-Chat

    Vor der Bundesdisziplinarbehörde bekannte sich der Amtsdirektor – er ist geschieden und hat zwei Kinder – teilweise schuldig, da das Treffen im Keller während der Dienstzeit stattgefunden hatte. Er sei bei der Frau bereits einmal zu Hause gewesen, dort sei es zu einem Kuss gekommen, führte der Beschuldigte vor der Bundesdisziplinarbehörde weiter aus. Am Tag des Vorfalls sei es zudem zu einem Chat (mit sexuellem Inhalt, Anm.) gekommen.

    Die beiden hätten sich dann im Bunker getroffen, dort sei es zu den besagten sexuellen Handlungen gekommen: "Ich bin immer davon ausgegangen, dass es einvernehmlich ist – zumindest hat sie mir keine anderen Signale gegeben, sonst hätte ich sofort aufgehört", meinte der Polizist. Der Beamte verwies zudem auf einen Chat-Inhalt nach dem Vorfall, wonach sie "jetzt erst richtig geil sei".

    Betroffene erzählte anderen von dem Vorfall

    Die Kontrollorin vertraute sich danach einer Kollegin an: "Sie hat immer die Schuld auf sich genommen, war der Ansicht, dass sie selbst schuld gewesen sei", berichtete diese als Zeugin im Verfahren. Eine andere Zeugin – sie kennt die Betroffene seit Kindheitstagen – beschreibt sie als "schüchterne, zurückhaltende Person, die es immer allen Recht machen wollte". Sie habe ihr unter Tränen von dem Vorfall erzählt, und daher habe sie ihr die Geschichte geglaubt. Doch später erfuhr die Bekannte, dass die Frau ihr nicht alles erzählt hatte und brach den Kontakt ab.

    Auch ein Kollege, mit dem die Frau drei bis vier Mal intim war, wurde als Zeuge befragt: Sie habe ihm vom Vorfall erzählt und ersucht, ob er nicht zu ihr kommen könnte, was er jedoch ablehnte, da er gerade in einer Beziehung war. Die Betroffene habe ihn auch immer gefragt, wie sie höflich Männer zurückweisen könne, da sie immer wieder "angebraten" werde. Die Frau selbst konnte im Verfahren nicht befragt werden.

    500 Euro Geldstrafe für Polizisten

    Da ein Schuldnachweis nicht möglich war, wurde das strafrechtliche Verfahren wegen des Verdachts der geschlechtlichen Nötigung und Missbrauch der Amtsgewalt eingestellt. Anders die Bundesdisziplinarbehörde: Sie verhängte eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro – rechtskräftig.

    red
    Akt.