Niederösterreich

Polizist getötet – nur vier Monate Haft für Witwe (57)

Marion L. hat die Liebe ihres Lebens, einen Polizisten, unabsichtlich überfahren. Jetzt muss sie dafür vier Monate ins Gefängnis.

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Marion L. (57) überfuhr ihren Ehemann: "Mörderin sagt man zu mir"
Marion L. (57) überfuhr ihren Ehemann: "Mörderin sagt man zu mir"
Lenger, privat

Marion L.s Leben steht in Trümmern. Sie verlor ihren Traummann aus eigenem Verschulden und jetzt muss sie auch noch ins Gefängnis.

"Glück war perfekt"

Rückblick: Im Juni 2018 hatte die 57-Jährige ihre späte Liebe, einen Polizisten, geheiratet, verbrachte jede freie Minute mit ihm in einem Holzhaus auf einem Campingplatz bei Pernitz (Wr. Neustadt-Land), das Leben der Kellnerin war nahezu perfekt. "Wir hatten dort eine Parzelle mit Holzhaus, es war herrlich", erklärte die Witwe rund zwei Wochen vor dem Prozess gegenüber "Heute".

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    Marion L. (57) überfuhr ihren Ehemann: "Mörderin sagt man zu mir"
    Marion L. (57) überfuhr ihren Ehemann: "Mörderin sagt man zu mir"
    Lenger, privat

    "Hätte nie fahren dürfen"

    Nur 14 Monate später war Marion L.s Welt ein Scherbenhaufen. Ausgerechnet zu ihrem Geburtstag im August 2019 hatte das Paar Streit. „Ich sprang bei Dunkelheit in den Wagen, fuhr weg, dabei dachte ich, dass ich über eine Bodenbegrenzung gedonnert bin. Ich rauchte zwei Zigaretten, fuhr rund 15 Minuten später zurück, in der Hoffnung, mein Liebster hätte sich beruhigt. Als ich ihn am Boden liegen sah, brach ich zusammen.“

    Was die Wienerin gesteht: „Ja, ich hatte 0,8 Promille, hätte natürlich nicht fahren sollen.“ Am Tattag hatte sie fünf Spritzer und zwei Jägermeister getrunken.

    "Man nannte mich Mörderin"

    Zehn Wochen war Marion L. dann in der Psychiatrie, danach kam es immer mehr zu Anfeindungen auf der Straße: "Man nannte mich Mörderin" - mehr dazu hier.

    Im Sommer 2021, kam es schließlich, nach knapp zwei Jahren zum Prozess. Die Geschworenen entschieden: kein Mord. 21 Monate teilbedingte Haft (sieben Monate unbedingt) wegen fahrlässiger Tötung. Anwalt Mathias Burger kämpfte weiter für seine Mandantin, am Dienstag ging es in der Berufungsverhandlung weiter: Die Strafe wurde auf zwölf Monate teilbedingt reduziert. Vier Monate davon muss die Wienerin absitzen (nicht rechtskräftig). 

    Anwalt Mathias Burger
    Anwalt Mathias Burger
    privat