Polizist kassierte ab!

Wer den Strafenkatalog bei Vergehen im Straßenverkehr nicht im Kopf hatte, wurde von einem Polizisten im Bezirk Lilienfeld schamlos über den Tisch gezogen. Der Beamte soll mehrmals "Aufpreise" verrechnet haben, die er in die eigene Tasche abzweigte. Eine skeptische Lenkerin brachte den Amtsmissbrauchsfall ins Rollen.

Die Frau hatte gegen eine Strafe berufen. Dabei wurde deutlich, dass sie bei dem Polizisten mehr bezahlte, als dieser an die Dienststelle offiziell "ablieferte". Bezirkspolizeikommandant Michael Hochgerner reagierte nach Bekanntwerden des Falles prompt: "Wir haben ihn sofort vom Dienst suspendiert und den Sachverhalt dem Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung gemeldet."
Wie viel Geld er abzweigte und in welchem Zeitraum sich der beschuldigte Polizist bereicherte, wird derzeit am Landesgericht St. Pölten geprüft. "Das Ermittlungsverfahren ist im Gange. Es müssen noch einige Zeugen befragt werden", so Staatsanwalt Gerhard Sedlacek.
Nach dem anfänglichen Schock fordert Hochgerner eine lückenlose Aufklärung. "Er ist viele Jahre ein Kollege gewesen. Keiner hat damit gerechnet. Aber es handelt sich schließlich um keine Peanuts, sondern um ein Verbrechen", so der Bezirkskommandant.Thomas Werth