Österreich

Polizist klagt Dienststelle wegen Mobbing

Heute Redaktion
Teilen

Weil sich ein Polizist von seinen Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlte, brachte der 49-jährige Niederösterreicher am Landesgericht Wiener Neustadt eine Mobbing-Klage ein. Er fordert etwas mehr als 40.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz wegen der seiner Meinung nach erlittenen Schmach an seiner ehemaligen Dienststelle.

"Es gab vom Chef kein Händereichen mehr, kein 'Grüß Gott'", beklagte sich der Polizist vor dem Richter. Über "Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke und Gesten" beschwerte er sich ebenso wie darüber, dass man ihn "wie Luft behandelt" und einen Arbeitsplatz "weitab von den anderen Kollegen" zugewiesen habe.

"Das Zimmer war kalt und leer, es gab nur alte Literatur darin. Man hat mir quasi die Tür zugeschlagen. Dabei habe ich meinen Dienst 30 Jahre ohne Tadel versehen. Ich habe nicht verstanden, dass man plötzlich mit mir so umgeht", erklärte der Beamte. Ausschlaggebend für die "feindliche Behandlung" könnte sein, dass er nach einem erlittenen Knallschuss-Trauma bereits vor ein paar Jahren einen Antrag auf Versetzung in den Ruhestand gestellt habe.

Einige Ungereimtheiten

"Dadurch hat sich die Behörde auf den Fuß getreten gefühlt", glaubt der 49-Jährige. Mittlerweile habe sich sein Zustand verschlechtert, vor allem leide er an Depressionen, welche er jedoch auf seine "Gesamtsituation" zurückführt. Deshalb sei er auch seit dem Jahr 2006 - nahezu durchgehend - im Krankenstand.

Dass er trotz seiner zahlreichen behaupteten Krankheitssymptome in der Lage war, auch in diesen Zeiträumen in seiner Versicherungsmaklergesellschaft aktiv zu sein, gehört ebenso zu den Ungereimtheiten dieses arbeitsgerichtlichen Prozesses wie der Umstand, dass Mobbing gegen einen jahrelang vom Dienst abwesenden Mitarbeiter nur schwer denkbar ist. Der Dienstgeber jedenfalls beteuerte, seinen Fürsorgepflichten voll nachgekommen zu sein. Das Verfahren wird 2012 fortgesetzt.