Österreich

Polizist schoss auf Frau: Verfahren vor Einstellung

Heute Redaktion
Teilen

Ein Polizist, der im März dieses Jahres eine tobende Frau, die ihn mit einem Messer attackierte, in ihrer Wiener Wohnung niedergeschossen hat, dürfte sich nicht vor Gericht verantworten müssen.

Laut einem Bericht der Tageszeitung "Kurier" (Dienstagsausgabe) hat das Justizministerium der Staatsanwaltschaft grünes Licht gegeben, das Verfahren gegen den Beamten einzustellen. Weder im Justizressort noch bei der Wiener Staatsanwaltschaft wollte man das am Abend offiziell bestätigen.

Insgesamt fünf Polizisten waren am 7. März in die Wohnung in der Goldschlagstraße eingedrungen, nachdem die panisch klingende Frau der Feuerwehr telefonisch einen Brand gemeldet hatte. Die Feuerwehrleute nahmen am Einsatzort weder Flammen noch Brandgeruch wahr, hörten jedoch Schreie aus dem Wohnungsinneren. Sie verständigten die Exekutive.

Frau sitzt im Rollstuhl

Die Frau, die laut einem Gutachten unter einer schweren Psychose leidet und sich in der Duschkabine versteckt hatte, ging dann mit zwei Messern auf die Beamten los, die sich ihr annäherten. Dem ballistischen Gutachten zufolge in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verhängt.

Der Polizist hatte eine Notwehrsituation angegeben, der sich offenbar die Anklagebehörde anschließen will. Laut "Kurier" sei diese Version aber nicht mit dem gerichtsmedizinischen Gutachten in Einklang zu bringen, wonach sich die Frau bei den ersten sieben Treffern nicht, wie von dem Beamten angegeben, in drohender aufrechter Haltung befunden und gegen einen Kollegen Stichbewegungen gemacht habe. Der Expertise zufolge war die Frau vielmehr schon bei den ersten Schüssen in stark nach vorne gebeugter Haltung vor den Beamten, heißt es in dem Artikel.