Österreich

Polizist soll Bankerin betäubt und getötet haben

Heute Redaktion
Teilen

Im Tiroler Bankermord gab es eine dramatische Wende: Den Ermittlern ist es gelungen, einen Hauptverdächtigen auszuforschen und zu verhaften. Der 51-Jährige ist Polizist und gilt als Sprengstoffexperte. Er soll das Opfer mit Chloroform betäubt und danach getötet haben. Nach seiner Festnahme konnte er in Folge eines Gerangels fliehen und unternahm mit einer Waffe einen Mordversuch, der fehlschlug.

Im Tiroler Bankermord gibt es eine dramatische Wende: Den Ermittlern ist es gelungen, einen Hauptverdächtigen auszuforschen und zu verhaften. Der 51-Jährige ist Polizist und gilt als Sprengstoffexperte. Er soll das Opfer mit Chloroform betäubt und danach getötet haben. Nach seiner Festnahme konnte er in Folge eines Gerangels fliehen und unternahm mit einer Waffe einen Mordversuch, der fehlschlug. Danach wurde er erneut in Gewahrsam genommen.

Der Polizist soll den Mord an einer Tiroler Bankerin verübt haben. Das bestätigten Ermittler am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Der Verdächtige war 25 Jahre unauffällig im Polizeidienst tätig und hat u.a. Spezialausbildung zum Entschärfen von Sprengmitteln, hieß es. Ein Indiz ist der Notsignalgeber, der im Auto der Ermordeten gefunden wurde. Damit hätte vermutlich der Wagen angezündet werden sollen.

Polizist richtete Waffe gegen Kollegen

Der Verdächtige wurde am Dienstag festgenommen. Noch am selben Tag versuchte der Mann, zu fliehen. Dabei kam es zu dramatischen Szenen. "Gegen 22.15 Uhr unternahm der Verdächtige einen Fluchtversuch", erklärte Christoph Hundertpfund vom Landeskriminalamt bei einer Pressekonferenz.

Im Landespolizeikommando Tirol war es vor der Einvernahme zu einem Gerangel gekommen, ein Polizist verlor seine Dienstwaffe. Der 51-jährige Verdächtige schnappte sich die Glock und versuchte abzudrücken. Dabei hat sich laut Staatsanwältin Brigitte Loderbauer kein Schuss gelöst. Daher wird auch wegen Mordversuchs ermittelt, hieß es bei der Pressekonferenz.

Der Verdächtige konnte im Zuge der Tumulte über den Innenhof bis auf die Straße flüchten. Dort wurde er dann wieder festgenommen. Das Verbrechen soll laut Christoph Hundertpfund, Leiter der Ermittlungen, von langer Hand minuziös geplant worden sein.

Opfer mit Chloroform betäubt

Auch Details zur Tat kamen ans Tageslicht. Wie Staatsanwältin Loderbauer erklärte, habe der Mann die Frau mit Chloroform betäubt und gefesselt. Der Täter hat die Anschaffung des Chloroforms und den Kauf des Wertkartenhandys, das er für die Tat verwendet hat, gestanden.

Fingerabdrücke, Brandbeschleuniger, ein Feuerzeug und eine Stoffwindel - wo möglich für die Anwendung des Chloroforms - wurden sichergestellt. Die Ermittlungen wurden durch diese Spuren begünstigt. Die Hausdurchsuchung beim Tatverdächtigen hat zudem "pyrotechnische" Funde ergeben.

Mutmaßlicher Täter dürfte Vermittler gewesen sein

Die Polizei geht davon aus, dass der Mann als Vermittler im Bankgeschäft aufgetreten ist. "Wir wissen aber nicht, wo sich die Barren befinden", so Hundertpfund. Opfer und Täter sollen sich über einen längeren Zeitraum gekannt haben.

Das Mordopfer stand in engem Kontakt mit dem Polizisten, berichtet orf.at. Unklar sei aber, ob sie den Verkauf der Goldbarren gemeinsam geplant hatten - SMS am Handy des Polizisten sollen dies vermuten lassen. Bei dem Polizisten handelt es sich um einen Sprengstoffexperten. Auch über eine dritte beteiligte Person wird spekuliert.

Für Fragen sorgte vor allem der Umstand, warum die Filialleiterin den Verkauf der Goldbarren im Wert von 333.000 Euro außerhalb der Geschäftsräume abwickeln wollte. Unklar war zudem, warum die Frau in dem Wagen sitzen blieb, ehe sie durch eine Kohlenmonoxidvergiftung ums Leben kam. Ausgelöst wurde der Band in dem Fahrzeug durch einen Notsignalgeber, der aber mangels Sauerstoff erlosch.

Die Fensterscheiben des Wagens präsentierten sich den Polizeibeamten innen stark verrußt. Die Leiche der 49-Jährigen war in einem auf einer Gemeindestraße in Wiesing im Bezirk Schwaz abgestellten, weißen Fahrzeug gefunden worden. Eine Autofahrerin hatte sich über das verkehrsbehindernd geparkten Pkw beschwert und bei der Polizei Anzeige erstattet.

Gold in den Taschen

Am vergangenen Donnerstag hatte die Bankerin gegen 17.00 Uhr mit zwei Taschen ihr Institut im Zillertal verlassen. Auf Videomaterial ist zu sehen, wie sie zwei Taschen mit sich trug. Darin dürfte sich das Gold befunden haben. Nach dem Abendessen mit ihrer Tochter brach sie gegen 21.30 Uhr auf, offenbar um sich mit ihrem späteren Mörder zu treffen. Von dem Gold fehlt jede Spur.

Zum genauen Tathergang machten die Kriminalisten weiter keine genauen Angaben. Die Ermittler verwiesen unter anderem auf toxikologische Untersuchungen. Auch die Spurenauswertung sei noch nicht abgeschlossen, hatte es geheißen. An der Leiche habe man an den Handgelenken leichte Zupackverletzungen entdeckt.

"Plötzlicher und unerwarteter Tod"

Noch vor Bekanntwerden der Tat durch die Polizei hatten Angehörige am Montag mit Todesanzeigen in Medien vom Ableben der Frau berichtet. Von einem "plötzlichen und unerwarteten Tod" war darin die Rede. Erst am Nachmittag gingen dann die Kriminalisten an die Öffentlichkeit.