Österreich

Polizisten müssen zum Verhör

Heute Redaktion
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Mitat Ünal stritt sich bei einer Verkehrskontrolle mit Beamten. Das Polizeirevier verließ er mit acht (!) Knochenbrüchen. Er klagt an: "Ich wurde verprügelt!" "Heute" berichtete exklusiv. Laut Polizeibericht ist alles ordnungsgemäß gelaufen. Eine interne Komission wird die Beteiligten befragen.

. Laut Polizeibericht ist alles ordnungsgemäß gelaufen. Eine interne Komission wird die Beteiligten befragen.

"Wahrheit" ist oft eine Frage des Blickwinkels, auch in diesem Fall. Unbestritten ist: Eine Verkehrskontrolle endete für Mitat Ünal (36) am Dienstag mit acht Knochenbrüchen, einer Not-OP und einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt – ob es Folgeschäden geben wird, ist noch unklar. Wie es dazu gekommen ist, darüber sind sich die Beteiligten nicht einig:

Ünal behauptet, er sei verprügelt und beschimpft worden, weil er der Polizei eine "Gosch‘n angehängt hat". Ärztliche Hilfe sei ihm verweigert worden. Der Polizeibericht beschreibt den "Unfallhergang" anders: Ünal habe sich bei seiner Festnahme derart gewehrt, dass Gewalt angewendet werden musste. Dabei seien die Verletzungen wohl passiert.

Unrechtmäßige Amtshandlungen sind nicht dokumentiert. Polizeisprecher Johann Golob: "Jeder Misshandlungsvorwurf wird lückenlos überprüft und der Staatsanwaltschaft übermittelt. Der tatsächliche Sachverhalt ist jedoch fraglich, da die Aussagen aller Beteiligten stark differieren."

Die Beamten und Ünal werden vom "Referat für besondere Ermittlungen", eine interne Abteilung des Innenministeriums, einvernommen. Die beschuldigten Polizisten sind vorerst weiterhin im Dienst.

Anna Thalhammer