Österreich

Polizistin von Amtsmissbrauch freigesprochen

Heute Redaktion
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Vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs ist eine junge Polizistin am Donnerstagabend am Grazer Straflandesgericht nach zweitägigem Prozess freigesprochen worden. Der 27-Jährigen war vorgeworfen worden, 350 Euro aus einer abgegebenen Geldbörse entwendet und die Daten des Finders falsch aufgeschrieben haben. Sie wies jede Schuld von sich, der Schöffensenat glaubte ihr.

Zugetragen hatte sich der Vorfall im September des Vorjahres auf einer oststeirischen Polizeiinspektion. Die Angeklagte saß nach ihrer Mittagspause im Parteienraum, als ein Mann eintrat und angab, eine nagelneu wirkende Geldbörse gefunden zu haben. Die Polizistin nahm sie entgegen. Angeblich befanden sich 350 Euro darin, die sie laut Anklage behalten haben soll. Außerdem notierte sie den Namen und die Handynummer des Finders falsch.

Weil beide Seiten ihre jeweilige Version glaubwürdig schilderten, dauerte der Prozess zwei Tage. Die Angeklagte beteuerte, ganz sicher kein Geld genommen zu haben. Ihren Angaben nach waren nur 2,50 Euro in der Börse. Sie gestand aber, sich schon öfter bei Namen verschrieben zu haben. In einem früheren Bericht eines Vorgesetzten war auch von "jugendlicher Schusselei" die Rede.

Die Polizistin erklärte, sie habe keine Geldprobleme gehabt. Staatsanwältin Catherine Bütler betonte in ihrem Schlussplädoyer, dass kriminelles Verhalten nicht rational erklärbar sei. Der Verteidiger sah dagegen "viele Fragezeichen und erhebliche Zweifel an der Schuld".

Der Schöffensenat zweifelte ebenfalls und sprach die Frau frei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.