Wien

Tierschützer machen gegen Wiener Zirkus mobil

Tierquälerei-Verdacht in Wien-Simmering: Ein Zirkus-Pferd musste mit seinem Besitzer stundenlang um Geld betteln, dann wurde es in ein Auto gezerrt. 

Thomas Peterthalner
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    Armes Pony wurde zum Betteln missbraucht.
    Armes Pony wurde zum Betteln missbraucht.
    VGT

    Ein Mann mit Haube und Spendenbox war am Samstag am Enkplatz in Wien-Simmering mit einem weißen Pony unterwegs. Der Zirkus-Mitarbeiter sammelte Geld für den Circus Safari. Das kleine Zirkuspferd musste über sieben Stunden lang auf dem kalten Platz stehen. Aktivisten des "Verein gegen Tierfabriken" beobachteten das Treiben, riefen die Polizei. Der Mann wurde wegen Tierquälerei und Verstoß gegen das Transportgesetz angezeigt.

    Pony-Halter wehrt sich

    Polizisten kontrollierten den Zirkusmitarbeiter mit dem Pony am Wiener Enkplatz, nahmen seine Daten auf und verständigten das Veterinäramt. Auch ein Amtstierarzt wurde bei dem Einsatz hinzugezogen. "Dieser hat aber festgestellt, dass alles in Ordnung ist", wehrt sich der Zirkus-Mitarbeiter. "Ich habe eine Genehmigung, Tiere öffentlich führen zu dürfen. Wir stehen jeden Tag da, das Tier ist kerngesund." Fiaker-Pferde würden doppelt so lange in der Kälte stehen wie das Zirkus-Pony. 

    In Bus gezerrt

    Doch die Tierschützer wollen beobachtet haben, wie das Pony misshandelt wurde. Ein Video zeigt, wie das Tier am Abend in einen weißen Transporter gezerrt wird. Der Vierbeiner reagierte panisch. "Jetzt wird ganz deutlich sichtbar, wie roh dieser Zirkus mit den Tieren umgeht", so VGT-Sprecherin Heidi Lacroix. "Das das Pferd ausschlägt, ist völlig normal", wehrt sich der Zirkus-Mitarbeiter. Gerade in Corona-Zeiten sei der Zirkus auf Spenden angewiesen, dem Tier gehe es gut. 

    Zirkus mit Spenden-Tricks 

    Aus falsch verstandener Tierliebe gebe es immer wieder Menschen, die auf die Tricks der Zirkusleute hereinfallen und ihren rührseligen Spendenaufrufen folgen, so die Tierschützer vom VGT. "Auch die Situation rund um Corona wird dafür benutzt, gutmütigen Tierliebhabern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wer für die Tiere nicht ausreichend sorgen kann, sollte keine Tiere halten. Der Zirkus und die enge, laute Manege sind kein geeigneter Platz für sensible Lebewesen." 

    Tiere am Verteilerkreis

    Es war bereits das dritte Mal in nur einem Jahr, dass der VGT Anzeige gegen den Zirkus Safari einbrachte. Unterdessen steht der Zirkus weiterhin am Verteilerkreis in Wien-Favoriten, wo die Tiere täglich dem Lärm und den Abgasen des mehrspurigen Kreisverkehrs ausgesetzt sind. 

    Auch am Montag und am Dienstag wurde wieder mit dem Pony vor dem Einkaufszentrum in Wien-Simmering gebettelt. Die Tierschutz-Aktivisten holten sofort wieder die Polizei.