Wien

Pop-up-Radweg in der Hörlgasse sorgt für Stau

Der neue Pop-up-Radweg in der Hörlgasse (Alsergrund) sorgt bei Radfahrern für Freude, bei Autofahrern für Unmut. Denn seit der Radweg eingerichtet wurde, gibt es massive Staus, kritisiert der ÖAMTC.

Christine Ziechert
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    Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (G, li.) und Alsergrund-Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ) eröffnen den Pop-up-Radweg Hörlgasse.
    Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (G, li.) und Alsergrund-Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ) eröffnen den Pop-up-Radweg Hörlgasse.
    Helmut Graf

    Nach Praterstraße und Wagramer Brücke wurde Dienstagnacht auch in der Hörlgasse ein weiterer temporärer Radfahrstreifen errichtet. Der damit verbundene Verlust eines Fahrstreifens führt jedoch im Morgenverkehr zu Verkehrsproblemen, berichtet der ÖAMTC. Trotz Corona-bedingt reduziertem Verkehrsaufkommen kam es bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch und Donnerstag während des Frühverkehrs in der Hörlgasse und im angrenzenden Straßennetz zu Staubildungen, die zwischenzeitlich mehrere hundert Meter auf die Roßauer Lände zurückreichten. Erst im Laufe des Tages löste sich die Staubildung wieder auf.

    "Die Einrichtung dieses Pop-up-Radweges in der Hörlgasse ist für den Mobilitätsclub nicht nachvollziehbar, zumal in benachbarten Parallelstraßen ohnehin drei Hauptradrouten verlaufen – und zwar Berggasse, Maria-Theresien-Straße und natürlich der Ring. Dementsprechend niedrig ist die Auslastung des neuen Radfahrstreifens", so ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler. Am ersten Tag nach Einführung des Pop-up-Radweges wurden gerade einmal sieben Radfahrer innerhalb einer halben Stunde gezählt. Darüber hinaus könnten laut Nagler die unübersichtlichen Querungsstellen in Kreuzungsbereichen zu Unfällen mit Rechtsabbiegern führen: "Sichere Radfahrinfrastruktur kann nicht einfach über Nacht geschaffen werden, sondern erfordert sorgfältige Planung."

    "Alle drei Fahrstreifen werden benötigt" - Matthias Nagler, ÖAMTC

    Von Verkehrsstadträtin und Bezirk wurde bereits angekündigt, dass der Radweg im Zuge einer Umgestaltung dauerhaft bleiben könnte. Diesbezüglich ist Nagler jedoch skeptisch: "Der Versuch macht deutlich, dass in der Hörlgasse alle drei Fahrstreifen benötigt werden. Ob daneben Parkstreifen, Bäume oder breitere Gehsteige errichtet werden sollen, wird anhand einer Anwohnerbefragung zu entscheiden sein - nicht jedoch auf Grund von Einzelmeinungen aus dem Bezirk." Eine Verkehrsberuhigung von Hauptverkehrsstraßen sei aber ohnehin nicht sinnvoll, da so der Verkehr in die Wohngebiete ausweicht, gibt der Experte zu bedenken.

    Wie bereits bei den anderen temporären Radfahrstreifen fordert der ÖAMTC auch in der Hörlgasse eine Evaluierung der Pop-up-Anlage. "Stellt man dabei fest, dass die Belastung für den Kfz-Verkehr in keinem akzeptablen Verhältnis zum Nutzen für den Radverkehr stehen, so ist die Behörde gefordert, ihn wieder aufzulassen und die Verkehrsorganisation entsprechend den tatsächlichen Bedürfnissen der Verkehrsteilnehmer anzupassen", so Nagler abschließend.