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Porsche 911 Carrera im Test: Alte Tugenden ganz modern

Die achte Generation des 911ers hat ein bisschen mehr PS, besticht aber vor allem beim Design und dem verbesserten Komfort.

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    Ganz schlichtes und klassisches weiß.<br>
    Ganz schlichtes und klassisches weiß.
    Jörg Michner

    Zugegeben, Komfort ist nicht das erste Wort, das einem in den Kopf schießt, wenn man an einen 911 denkt. Doch selbst auf längeren Strecken ist man bequem unterwegs. Okay, der Unterschied zwischen Komfort- und Normal-Modus beim Fahrwerk fällt kaum auf, aber was die Sitzposition und das Platzangebot vorne betrifft, ist der 911er auch für große Menschen alltagstauglich.

    Technisch bleibt alles fast beim alten: Im Heck sitzt ein drei Liter großer Sechszylinder-Boxermotor mit BiTurbo-Aufladung und 385 PS, was 15 mehr als beim Vorgänger sind. Das maximale Drehmoment beträgt 450 Nm, das Schalten übernimmt eine 8-Gang-Automatik. Wer will, kann aber natürlich auf die Schaltwippen zurückgreifen. Gefahren sind wir das Carrera Coupé, also das Einstiegsmodell der neuen Modellreihe 992.

    Extra Kleinigkeiten

    Das kostet 127.956 Euro, aber natürlich gibt es noch eine Menge Extras die man gerne haben möchte. Bei uns waren etwa ein größerer 90-Liter-Benzintank dabei, LED-Scheinwerfer, Sportsitze Plus, Parkassistent und Rückfahrkamera, Sitz- und Lenkradheizung sowie noch ein paar Details, wie etwa das Porsche-Wappen auf den Radnaben um 197 Euro oder das Raucherpaket um 65 Euro. Das ist ein Aschenbecher, der in den Getränkehalter gesteckt wird. So kommt unser Fahrzeug auf 138.162 Euro.

    Auch wenn es sich um den schwächsten 911 handelt, ist er alles andere als schwach. Die 385 PS treiben die 1,6 Tonnen mächtig nach vorne. Der Sound zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht, man klebt auf der Straße. Die Automatik schaltet im Kickdown erst bei etwa 7.500 Umdrehungen. Alles Dinge, die man von einem 911er erwartet und auch bekommt. Neu ist der Wet Mode, der für mehr Sicherheit bei Regen sorgt.

    Versenkte Türgriffe

    Der ausfahrbare Heckspoiler ist jetzt noch breiter als beim Vorgänger und darunter befindet sich ein über die komplette Fahrzeugbreite verlaufendes Rückleuchtenband. Ein drittes Bremslicht befindet sich in den Längsstreben des Lufteinlasses im Heck und so sieht der neue 911er nicht nur von vorne sondern auch von hinten richtig gut aus. Das optische Highlight sind aber die in den Türen versenkten Griffe, die bei Bedarf elektrisch ausfahren. Und das hilft ja auch der Aerodynamik.

    Auch der Innenraum wurde natürlich überarbeitet und der schön große Touchscreen mit seinen 10,9 Zoll Durchmesser sitzt nun etwas höher und ist somit angenehmer abzulesen und zu bedienen. Obwohl, ehrlich gesagt, die Bedienung nicht berühmt ist. Denn der Touchscreen reagiert oft erst nach mehrmaligem Drücken, was besonders ärgerlich ist wenn man einerseits schön sportlich tief und weit hinten sitzt und sich ohnehin ein bisschen strecken muss, und man andrerseits auf einer unebenen Straße vom straffen Fahrwerk ein bisschen geschüttelt wird und ungewollt mit dem Finger daneben fährt.

    Zu breites Kombiinstrument

    Das Kombiinstrument ist überraschenderweise nur teildigital, das heißt das in der Mitte weiterhin der fest verbaute Drehzahlmesser mit Nadel steht. Links und rechts gibt es je eine große und eine kleine Anzeige nebeneinander, die sich digital einstellen lassen. Allerdings werden die beiden äußeren ziemlich gut vom Lenkrad verdeckt, wenn man nicht zufällig genau die eine perfekte Lenkradposition hat.

    Aber einen 911 kauft man sich ja nicht wegen solchen Sachen, sondern weil er Fahrspaß pur vermitteln soll. Und das tut er natürlich auch in der neuen Generation.