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Possum-Wolle zeigt dem Winter die kalte Schulter

Heute Redaktion
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Wärmer, leichter und kuscheliger als Kaschmir: Das verspricht die Possum-Merino-Wolle. Das "House of Scotland" bringt die Superfaser nun nach Wien.

Wenn es draußen stürmt und pfeift, haben Woll-Teile wieder Hochsaison. Für alle, die sich gerne in weiche Strickteile einkuscheln, hat das "House of Scotland" in der Wollzeile 9 in der Wiener Innenstadt etwas ganz Besonders zu bieten: Die exklusive Possum-Merino-Wolle eröffnet eine neue Dimension der kuscheligen Textilwärme und hält auch bei tiefen Minusgraden kuschelig warm.

"Possum-Merino ist eine Mischung aus 53 Prozent Merinowolle, 40 Prozent Possum-Haaren und sieben Prozent Nylon, das für die Stabilität und die Elastizität des Gewebes sorgt. Die Faser ist so weich wie Kaschmir, aber widerstandsfähiger, leichter und hält besser warm", erklärt "House of Scotland"-Chef Peter Bichler (62).

Weil das Gemisch dank der Possum-Haare zu weniger Fusselbildung neigt, bleiben die Stücke auch länger schön.

"House of Scotland" als "Pop Up" der ersten Stunde

Der Textilexperte in sechster Generation verkauft bereits seit 2003 in seinem "House of Scotland" hochwertige Wollwaren. Neben dem bekannten Harris-Tweed gibt es hier auch Lambswool, Wolle von den Shetland Islands und vieles mehr. Neu im Angebot ist die neuseeländische Superschmeichler-Wolle mit Possumhaaren. Die Produktpalette der Possum-Merinowolle umfasst Hauben, Schals und Handschuhe sowie Zippwesten und Pullover für Damen und Herren.

"Unser Hauptgeschäft ist von Oktober bis Jänner, weil im Sommer will niemand Stricksachen kaufen", schmunzelt Bichler. Seit 15 Jahren sucht er über die Wintermonate für sein Geschäft ein freistehendes Lokal im ersten oder dritten Bezirk. „Wir waren schon ein Pop Up-Store, bevor diese modern geworden sind", lacht Bichler.

Hohler Kern macht Possum-Mischung besonders warm

Das besondere an der Superschmeichler-Faser ist, dass die verwendeten Possum-Haare innen hohl sind. Dieser Hohlkern fängt die Luft ein, wirkt isolierend und wärmt so um bis zu 30 Prozent besser als herkömmliche Schafwolle. Zum anderen ist die Faser durch den Hohlraum im Inneren leichter als die meisten anderen Naturfasern. Durch das Einmischen von 40% Possumfaser in das Garn kann das Gesamtgewicht eines Kleidungsstückes um rund ein Viertel reduziert werden.

Merino-Possumgarn hat eine sehr geringe Neigung zur Fusselbildung und eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit. Merino-Possumtextilien absorbieren und transportieren den Feuchtigkeitsdampf aus der äußeren Umgebung oder dem Körpermikroklima und sorgen so für eines angenehmes Tragegefühl. "Es gibt Studien, die zeigen, dass das in den Possumhaaren enthaltene Enzym positive Auswirkungen auf bestimmte Hautkrankheiten haben kann", so Bichler.

Nachfahren eines schottischen Clans als Meister neuseeländischer Wollkunst

Der Luxus-Strick wird unter strengen ökologischen Kriterien in Neuseeland hergestellt. Über ein Zwischenlager in Schottland kommen die Srickteile nach Wien. Das Wissen um die Wolle haben die Gründer von "Noble Wilde New Zealand" von ihren schottischen Vorfahren gelernt. Im 19. Jahrhundert siedelten sich Mitglieder des Clans Douglas auf der Südinsel Neuseelands an. Ihre profunde Kenntnis der Schafzucht und meisterlicher Wollverarbeitung ließ sie bald zu den Spezialisten in Sachen Wolle werden. Berühmt wurde der Familienbetrieb vor allem durch die innovative Kombination von Merinowolle mit Possumhaar.

Die Devise ist "Luxus ohne Kompromisse", weder bei der Ethik noch bei Komfort, Passform oder Haltbarkeit. Farblich orientieren sich die Kleidungsstücke an der wilden Farbpalette der neuseeländischen Landschaft.

Possum – Vom Schädling zum "Wolltier"

So süß die kleinen "Brushtail Possums", auch "Fuchskusu" genannt, auch sind, mit ihrer Gefräßigkeit sorgen sie auch für erhebliche Schäden. In Australien sind die Beuteltiere geschützt, doch in Neuseeland hat sich die Population der Nager mangels natürlicher Feinde auf mehr als 90 Millionen Tiere erhöht. Heute gelten die Possums als die größten tierischen Schädlinge. Es gibt Schätzungen, dass die Tiere pro Tag rund 21 Tonnen Vegetation "verputzen", auch die Gelege des neuseeländischen Nationalvogels, des Kiwi, sind gefährdet.

Fuckskusu sind süß, aber gefrässig

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(Bild: Wikipedia)

"Seit Jahren wird versucht, die Anzahl der Possums mittels Jagd und Fallen zu reduzieren, Unterstützung dafür kommt auch von verschiedenen Umwelt- und Naturschutzorganisationen wie Greenpeace oder dem World Wide Life Fund", erklärt Bichler. Wegen ihrer Wolle getötet werden die Possums aber nicht. Diese wird erst nachher gewonnen.

In Neuseeland läuft derzeit auch die Kampagne "Predator Free 2050". Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 die größten Schädlinge (neben Possums zählen dazu auch Ratten und Hermeline) völlig auszurotten. (lok)