Niederösterreich

Postler mit Rodel überfuhr Bub: "Polizei half nicht"

Vater Karl H. ist sauer: Am Weg in den Kiga soll ein Postler mit einer Rodel seinen Sohn (4) überrollt haben. Der Vater rief die Polizei, die tat nix.

Die Mama (42) von Sebastian (4, re.) am Dienstagnachmittag: Da hatte sich der Kleine vom Schock schon erholt.
Die Mama (42) von Sebastian (4, re.) am Dienstagnachmittag: Da hatte sich der Kleine vom Schock schon erholt.
privat

Unternehmer Karl H. (59) ist schwer verärgert und fassungslos: Am Dienstag um 8.40 Uhr brachte der 59-Jährige mit seiner ältesten Tochter (29) seinen Sohn Sebastian (4) sowie die Kleine (5) der 29-Jährigen in den Kindergarten in Wien-Liesing.

Am Weg in den Kindergarten soll ein Paketzusteller der Post mit einer vollen Rodel Sebastian über den Haufen gefahren haben (es gilt die Unschuldsvermutung).

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    Das Postauto in der Nähe des Kindergartens.
    Das Postauto in der Nähe des Kindergartens.
    privat

    „Das ist ein breiter Weg, der Zusteller muss den Bub gesehen haben. Und kein Wort der Entschuldigung“, sagt der 59-Jährige, der am Wiener Stadtrand an der Grenze zu Niederösterreich lebt. Der Zusteller habe nur behauptet, dass der Vierjährige unbeaufsichtigt gewesen wäre. „So ein Unsinn, ich saß im Auto wegen des Babys (Anm: 6 Monate altes Kind war auch noch im Wagen) und meine Tochter brachte beide Kinder in den Hort“, so der Unternehmer, der in zweiter Ehe nochmal Vater geworden war.

    Drei Polizisten kamen zum "Tatort"

    Sebastian weinte bitterlich, erlitt einen Schock, blieb aber unversehrt. Die 29-Jährige stellte den Zusteller zur Rede, da keine Einsicht sichtbar gewesen sein soll, fischte Karl H. sein Smartphone heraus. Der 59-Jährige wählte schließlich den Notruf, 15 Minuten später waren drei Beamte am Unfallort (Traviatagasse Ecke Laziusstraße, Anm.)

    „Die Polizei nahm keine Anzeige auf. Es hieß nur, es sei ja nichts passiert. Aha, also muss es erst Verletzte oder Tote geben oder muss ein Mann eine Frau erst körperlich bedrängen, damit die Exekutive tätig wird“, so Karl H. 

    Das sagen Exekutive und Post

    Die Post will am Mittwoch mit dem Zusteller das Gespräch suchen, Sprecher Michael Homola: "Wir erreichen den besagten Mitarbeiter erst wieder am Mittwoch, wir werden mit ihm reden."

    Barbara Gass von der Landespolizeidirektion Wien: "Wenn Privatpersonen unzufrieden über das Einschreiten von Polizisten sind, gibt es mehrere Beschwerdemöglichkeiten, wie zum Beispiel die Kontaktaufnahme mit der Bürgerinformation der Landespolizeidirektion Wien. Einen polizeilichen Einsatz sowie eine Berichterstattung an die zuständige Staatsanwaltschaft gemäß der Strafprozessordnung kann ich jedoch bestätigen."

    Sebastian geht es mittlerweile wieder gut, seine Mutter (42) holte ihn am Dienstagnachmittag - ohne Zwischenfall - vom Kindergarten ab.