Österreich

Posträuber in Haft: Er hatte 1995 Banker-Frau entfüh...

Heute Redaktion
Teilen

Großer Fang für die Polizei Niederösterreich: Der Postüberfall im Oktober 2017 in Breitenfurt (Mödling) wurde geklärt, dabei ging der Exekutive ein Schwerkrimineller in die Falle.

Mit äußerster Brutalität hatte ein Krimineller am 19. Oktober 2017 eine Postfiliale in Breitenfurt (Mödling) überfallen. Der große und stämmige Täter bedrohte den Angestellten mit dem Tod, konnte dann mit einer fünfstelligen Eurosumme flüchten ("Heute" berichtete).

Berufsverbrecher gefasst

Die Raubgruppe rund um Chefinspektor Josef Deutsch und die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes ermittelten akribisch und hatten bald einen Verdächtigen im Visier - einen 54-jährigen Wiener. Für die Exekutive ein alter Bekannter: Thomas P. hatte eine lange Visitenkarte, zahlreiche einschlägige Vorstrafen. Die Cobra und die Polizei nahmen den Mann Anfang November 2017 an der Zieladresse fest.

Der 54-Jährige leugnete den Überfall, die Beamten konnten aber im Zuge dessen Beitragstäter Friedrich W. (48) ausforschen. Er gab zu Protokoll, von dem Überfall nichts gewusst und nur den Fluchtwagen gelenkt zu haben. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Entführung von Bankiersfrau

Friedrich W. hatte am 29. April 1995 für gewaltige Schlagzeilen gesorgt. Gemeinsam mit unbekannten Komplizen hatte er einem Banker-Ehepaar Pakete zugestellt, die Täter waren waren als Postboten verkleidet. Dann ging es ruck-zuck: Die Täter setzten der Bankiers-Gattin eine Sonnenbrille auf, zerrten sie in die Garage und fuhren mit ihr zur Zentralsparkasse. In der Nähe der Bank musste die Ehefrau des Bankers aus einer Telefonzelle anrufen und eine Million Schilling fordern. Der Bankchef übergab die Summe, die Täter brausten mit der Frau davon, warfen sie einige Straßen weiter aus dem Fluchtauto. Thomas P. setzte sich zwei Tage später mit seinem Anteil von 200.000 Schilling in die Dominikanische Republik ab.

Juwelier-Drama

Nach der Rückkehr plante Thomas P. den nächsten Coup. Mit einem Komplizen drang er bei einem Juwelier zu Hause ein, fesselte den Ehemann. Mit der Gattin fuhr das Duo ins Geschäft, die Ehefrau des Juwelieres musste den Tresor öffnen. Dann fuhr Thomas P. wieder ins Haus des Juweliers, dort wartete schon die Polizei. Thomas P. setzte alles auf eine Karte, schoss sich den Weg frei, ein Beamter (21) wurde lebensgefährlich verletzt.

Festnahme wie im Film

Schließlich wurde der gesuchte Thomas P. auf der Donauinsel beim Spazierengehen gesehen, ein Großaufgebot der Polizei stürmte dorthin. Thomas P. riskierte wieder alles, sprang ins Wasser, schleuderte ein Pärchen aus einem Boot und flüchtete mit der Zille. Hubschrauber, Hundestaffel und ein Heer von Beamten konnten dann den Schwerkriminellen fassen. Thomas P. fasste eine 15-jährige Haftstrafe aus (Anm.: er war seit 1988 immer wieder gesessen).

Im Jahr 2017 tauchte Thomas P. wieder in Breitenfurt auf - der Wiener Profigangster schweigt zu den Vorwürfen, leugnet den Postraub. (Lie)