Die deutsche Praktiker AG hat am Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Schritt war notwendig geworden, nachdem die Verhandlungen über eine zunächst Erfolg versprechende weitere Sanierungsfinanzierungen gescheitert waren, gab das Unternehmen bekannt.
Die Gewerkschaft Verdi wertete die Pleite als "menschliche und existenzielle Tragödie" für viele der insgesamt rund 18.000 Beschäftigten.
Der Praktiker Konzern hatte bereits im Mai 2012 einen harten Restrukturierungskurs eingeschlagen, der im Kern die Umstellung eines Großteils der Praktiker-Baumärkte auf die höher positionierte und ertragsstärkere Marke Max Bahr vorsieht. Das neue Konzept hat sich bereits in ersten Schritten am Markt etabliert. Bis Ende März 2013 hat das Unternehmen 54 Märkte umgestellt. Die neuen Max-Bahr-Märkte erzielen seit der Umstellung deutlich höhere Roherträge.
Der historisch lange Winter, lang anhaltend schlechtes Wetter und einen damit verbundener massiver Einbruch der Baumarktkonjunktur überlagerten im ersten Quartal 2013 allerdings die positiven Effekte der Neuausrichtung des Geschäftsmodells in Deutschland. Der Konzern geriet dadurch in eine angespannte Liquiditätssituation, die sich auch in dem saisonal wichtigsten zweiten Quartal nicht verbesserte.