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Praterstern-Täter: "Heute vergewaltigen wir eine Frau"

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Nach einer Flasche Whisky fielen drei Asylwerber, die im April nachts am Wiener Praterstern herumlungerten, über eine Studentin her. Dienstag vor Gericht zeigten sie wenig Reue.

Nach einer Flasche Whisky fielen drei Asylwerber, die im April nachts am Wiener Praterstern herumlungerten, über eine Studentin her. Dienstag vor Gericht zeigten sie wenig  Reue.
Sie glänzte bei Prüfungen, war gesellig, Feuer und Flamme für Kultur. Heute geht sie nicht mehr zur Uni, ist menschenscheu und fühlt sich "wie Müll".

Ihr Drama: Am 22. April war die 21-Jährige spätabends am Bahnhof Praterstern und musste auf die Toilette. Dann vergewaltigten sie das Opfer hintereinander. Dienstag vor Gericht waren Hossein G. (18), Mohammed S. (17) und Massaim S. (16) geständig. Aber reuig wirkten sie nicht.

Nach einer Flasche Whisky, erzählten die angeklagten Teilalphabeten (nur zwei bis vier Jahre Schulbildung), hätten sie halt beschlossen: "Heute vergewaltigen wir eine Frau." Dann lauerten sie der nächsten Passantin auf dem Weg zum entlegenen WC auf. Um ihnen die Wucht des Verbrechens vor Augen zu führen, ließ Richter Norbert Gerstberger den Brief des traumatisierten Opfers übersetzen.

Die Augen der Täter blieben trocken. Ein schwerer Stand für die Verteidiger Martin Mahrer und Robert Pohle. Ihnen blieb nur der Hinweis, dass es bei jeder Verurteilung auch um Resozialisierung gehe. Ehrlicher Nachsatz: "Allerdings setzt das eine jemalige Sozialisierung voraus." Den Angeklagten drohen bis zu 7,5 Jahre Haft (Jugendstrafe). Urteil am 31. Jänner.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: So schrecklich geht es dem Opfer seit der Tat

Opfer schrieb Brief an das Gericht: "Ich fühle mich wie Restmüll"

Die gemarterte Studentin musste nicht zur Verhandlung erscheinen. Sie ist heimgekehrt in die Türkei; ihre Aussagen wurden auf DVD gezeigt. Um dem Opfer dennoch Präsenz zu verleihen, verlas Anwältin Sonja Aziz einen berührenden Brief der 21-Jährigen an das Gericht.

Auszüge daraus: "Ich bin voller Tatendrang nach Österreich gekommen und habe niemandem etwas getan. Dann wurden an mir gleich drei Straftaten verübt… Ich habe die Sekunden gezählt, bis es vorbei ist. Ich dachte, ich sterbe dort. Seither ist mir mein Körper fremd. Manchmal frage ich mich: Sind das meine Haare? Drei Monate konnte ich nicht in den Spiegel schauen. Ich fühle mich wie Restmüll. Ich erinnere mich an die Blicke dieser Männer … Meine Lebensfreude ist weg. Ich habe so viel Ekel, Wut und Hass in mir. Und ich kann niemandem mehr vertrauen. Türkische Freunde in Wien haben mir Vorwürfe gemacht, warum ich so spät noch am Praterstern war. In meiner Heimat ist das Thema tabu. Meinen Eltern habe ich bis heute nicht genau erzählt, was passiert ist. Meine Mutter sagt jetzt, dass sie wegen mir vorzeitig in die Wechseljahre gekommen ist … Es gibt Momente, wo ich gar nicht spüre, dass ich noch lebe."