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Praxis der Vielehe sei ein Missverständnis des Koran

Der ägyptische Großimam Ahmed Mohammed hat die Praxis der Vielehe im Islam kritisiert. Viele würden dabei den Koran nur mangelhaft verstehen.

Heute Redaktion
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Der ägyptische Großimam Ahmed Mohammed al-Tajjib, der der Al-Ashar-Moschee in Kairo vorsteht.
Der ägyptische Großimam Ahmed Mohammed al-Tajjib, der der Al-Ashar-Moschee in Kairo vorsteht.
Bild: Reuters

Während Frauenrechtsbewegungen jubeln, sind islamische Hardliner empört: Der ägyptische Großimam Ahmed Mohammed al-Tajjib, der der Al-Ashar-Moschee in Kairo vorsteht, hat sich sehr kritisch zum Thema Polygamie im Islam geäußert. Einer der wichtigsten muslimischen Führer erklärte demnach, Polygamie könne eine "Ungerechtigkeit für Frauen und Kinder" sein.

Während im Islam die Vielehe gelebte Praxis sei, würden viele "den Koran und die Tradition des Propheten" missverstehen. Er wolle zwar die Vielehe nicht verbieten, sie sei aber "die Ausnahme von der Regel der Monogamie". Der Koran selbst weise darauf hin, dass der Muslim, wenn er mehr als eine Frau haben möchte, den Grundsatz der Unparteilichkeit einhalten muss.

Wohlergehen der Frau

"Wichtigstes Gut" sei dabei das Wohlergehen der Frau, so der Geistliche in seiner TV-Sendung. Nach ägyptischem Recht müsse ein Mann zuerst das Einverständnis seiner ersten Ehefrau einholen, bevor er eine weitere Frau heiraten könne. Ist die Frau damit nicht einverstanden, könne sie sich binnen eines Jahres scheiden lassen.

Die Aussagen lösten viel Unterstützung, aber auch Kritik aus. Auch, dass der Großimam zu einer deutlichen Änderung des Verhaltens gegenüber Frauen aufrief. "Frauen repräsentieren die Hälfte der Gesellschaft. Wenn wir uns nicht für sie interessieren, ist es, als ob wir auf einem Bein wären", so der Imam. (rfi)