Wien

Preis-Schock bei Fernwärme: "Haben keine andere Wahl!"

Wien Energie verdoppelt die Fernwärme-Preise, 440.000 Haushalte sind davon betroffen. Der Schritt sei "ohne Alternative", beklagt das Unternehmen.

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Fernwärme wird immer teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen.
Fernwärme wird immer teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen.
Hans Ringhofer / picturedesk.com; Hans Ringhofer / picturedesk.com

Schlechte Nachrichten für rund 440.000 Wiener Haushalte. In all dem Preis-Irrsinn um Strom und Gas wird nun auch die Fernwärme teurer. Wie "Heute" schon am Dienstag berichtete, werden die Preise um 92 Prozent steigen, sich also fast verdoppeln. Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt bedeutet das in der kommenden Heizsaison Mehrkosten von etwa 45 Euro monatlich.

Am Mittwoch wurde es nun offiziell. Wien Energie stellt einen Antrag auf Anpassung des amtlichen Preisbescheids der Fernwärme. Der Antrag wird in weiterer Folge von der Stadt Wien und den Behörden geprüft. Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer sind ebenfalls Mitglieder der Preiskommission.

Wien Energie sieht sich in der aktuellen Wirtschaftslage in eine Sackgasse getrieben. Einziger Ausweg sei die Tariferhöhung, beklagt das Unternehmen. 

Michael Strebl, Geschäftsführer der Wien Energie. Archivbild.
Michael Strebl, Geschäftsführer der Wien Energie. Archivbild.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

"Wir haben keine andere Wahl. Das sind die bitteren Folgen der weltweiten Energiekrise und beispiellos explodierender Großhandelspreise. Die Teuerung wurde durch die russische Invasion in der Ukraine weiter zugespitzt – es ist leider keine Entspannung der Preislage in Sicht", begründet Geschäftsführer Michael Strebl den harten Schritt.

Einkaufspreise explodieren

Bereits seit Herbst 2021 sehe man sich mit massive Preissteigerungen an den Energiegroßhandelsmärkten konfrontiert, der Ukraine-Krieg habe diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Im Großhandel haben sich die Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht – der österreichische Gaspreisindex stieg gegenüber Juni 2021 um mehr als 420 Prozent. Dazu kommt die allgemeine Teuerung, die insbesondere mit deutlich gestiegenen Baukosten ein weiterer Preistreiber für die Fernwärme ist.

Wien Energie habe die Preise trotzdem jahrelang stabil halten können, die Fernwärmepreise wurden zuletzt 2016 erhöht. "Jetzt ist der Schritt allerdings ohne Alternative", so das Unternehmen weiter. Auch die effiziente Erzeugung in den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie die Nutzung der Wärme aus der Müllverbrennung und industrieller Abwärme könnten die Preis-Entwicklungen nicht mehr ausreichend abfedern.

Die Preise für Gas, Strom und Treibstoffe steigen derzeit in Österreich stark an. Das trifft auch Wien Energie.
Die Preise für Gas, Strom und Treibstoffe steigen derzeit in Österreich stark an. Das trifft auch Wien Energie.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

"Müssen raus aus Gas"

"Es gibt nichts zu beschönigen. Die Preiserhöhung ist drastisch, aber es gibt nur einen Weg: Wir müssen raus aus Gas. Das gelingt nur durch massive Investitionen in erneuerbare Wärme", betont Strebl. "Dafür brauchen wir ausreichend wirtschaftliche Stabilität und müssen finanzielle Verluste vermeiden. Kurzfristig ist das teuer, langfristig aber besser: fürs Geldbörserl und fürs Klima".

Bis 2040 soll die Fernwärme in Wien klimaneutral und damit auch unabhängig von teuren Gas-Importen sein. Wien Energie wird allein in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in den Gasausstieg investieren. Mehr als 600 Millionen Euro gehen in Wärmeprojekte wie Großwärmepumpen und Geothermie.

Unterstützung für soziale Härtefälle

Wien Energie verspricht aber, die Kunden nicht allein zu lassen. Mit einer eigenen Ombudsstelle wird seit zehn Jahren in besonders schwierigen Fällen mit maßgeschneiderten Unterstützungsplänen geholfen. Jetzt sollen die Ressourcen der Ombudsstelle noch einmal aufgestockt werden. Zudem seien für alle Kunden zinsfreie, kulante Ratenzahlungen und Stundungsvereinbarungen jederzeit über das reguläre Kunden-Service möglich.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com