Szene

Preise für die Jungen, Gezeter von den Alten

Heute Redaktion
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Bei der diesjährigen Nestroy-Preisverleihung am Montagabend wetteiferte das Burgtheater (drei Preise) mit dem Schauspielhaus (zwei Preise). Überraschung des Abends war der Schauspieler-Preis für Max Mayer.



Die Burg verbuchte drei Auszeichnungen für mit Sarah Viktoria Frick ("Beste Schauspielerin"), Andrea Breth ("Beste Regie") und Udo Samel ("Beste Nebenrolle"). u.a. gegen die Burg-Stars Gert Voss und Roland Koch durch. Franziska Hackl wurde als "Bester Nachwuchs" ausgezeichnet.

Gleich zwei Veteranen zeterten über die aktuelle Theaterlandschaft: Peter Handke wünschte sich bei der Entgegennahme des Autorenpreises, dass sich Theater "mehr auf geschriebene Stücke und weniger auf das Rundherum" konzentrierten. Peter Turrini wetterte nach einer von Elfriede Jelinek geschriebenen und Kirsten Dene vorgetragenen diffizil-poetischen Würdigung seines Lebenswerkes gegen die "Hinein- und Umschreiberei", die Stücke heutzutage vor ihrer Aufführung verunstalten würde."Was ist da los?", so Turrinis Aufschrei. Es gebe ein Urheberrecht, das die kreative Leistung eines Menschen schütze, warnte der Autor in seiner Dankesrede.

Vier abwesende Preisträger

Ansonsten war die von Rudi Roubinek, Gregor Seberg und Volkstheater-Schauspielerin Katharina Strasser moderierte Gala weitgehend überraschungslos. Mit Frick, Breth, Samel und der aus Tirol kommenden Publikumspreis-Siegerin Eleonore Bürcher nahmen gleich vier Preisträger ihre Auszeichnungen nicht persönlich in Empfang.

Zur "Besten Off-Produktion" wurde "Ganymed Boarding" von Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf (Gruppe "Wenn es soweit ist") gekürt, der Spezialpreis ging an Franz Wittenbrink für seine Produktion "Eh wurscht" im Theater in der Josefstadt. Thomas Schulte-Michels nahm den Preis für die "Beste Ausstattung" entgegen.

Den erstmals vergebenen Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung holte sich "Amerika" nach Franz Kafka, dramatisiert und inszeniert von Bernd Liepold-Mosser am Stadttheater Klagenfurt. Als beste deutschsprachige Aufführung wurden Michael Thalheimers Berliner "Weber" ausgezeichnet.

Alle Auszeichnungen im Überblick:

Beste Schauspielerin: Sarah Viktoria Frick

Bester Schauspieler: Max Mayer

Beste Regie: Andrea Breth

Beste Ausstattung: Thomas Schulte-Michels

Bestes Stück - Autorenpreis: Peter Handke

Beste Nebenrolle: Udo Samel

Bester Nachwuchs: Franziska Hackl

Beste Off-Produktion: Ganymed Boarding

Spezialpreis: Franz Wittenbrink "Eh Wurscht"

Beste Bundesländer-Aufführung: "Amerika"

Beste deutschsprachige Aufführung: Die Weber

Lebenswerk: Peter Turrini

Publikumspreis: Eleonore Bürcher

(APA/ red)