Wirtschaft

Preisüberwacher geht gegen Booking.com vor

Schweizer Behörden untersuchen Preismissbrauch bei den Kommissionen. Das Online-Reisebüro will sich aber nicht an den Verhandlungstisch setzen.

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Der Preisüberwacher Stefan Meierhans hat Kommissionen von Booking.com in der Schweiz untersucht und geht nun gegen das Online-Reisebüro vor. "Wir haben Hinweise darauf, dass Booking.com in der Schweiz seine potentiell marktbeherrschende Stellung zur Durchsetzung missbräuchlicher Preise einsetzen könnte", so Meierhans im Gespräch mit dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten". Ob dem tatsächlich so ist, wird derzeit in einem formellen Verfahren abgeklärt.

Laut Gesetz ist der Preisüberwacher bei der Feststellung eines Preismissbrauches verpflichtet, mit dem betroffenen Unternehmen Gespräche zu führen. Das Ziel: eine einvernehmliche Regelung zu finden. "Wir haben Booking.com eingeladen. Sie wollten aber nicht mit mir an den Verhandlungstisch sitzen", sagt Meierhans weiter. Der "Monsieur Prix" bedauert, sich nicht mit dem Unternehmen treffen zu können. "Das wäre die typische schweizerische Konfliktlösung."

Preisüberwacher könnte Tarife festsetzen

Weil die einvernehmliche Lösung gescheitert ist, hat Meierhans am 8. September 2017 ein ordentliches Verfahren eröffnet. Sofern die Voraussetzung der marktbeherrschenden Stellung und des Preismissbrauchs gegeben sind, endet das Verfahren mit einer Verfügung. Darin würde der Preisüberwacher die Schweizer Tarife für Booking.com festsetzen.

Das Online-Reisebüro gehört der US-Firma "Priceline Group" mit Sitz im Bundesstaat Connecticut. Der Europa-Sitz des Unternehmens, das auch einige Mitarbeiter und einen Anwalt in der Schweiz hat, ist in Amsterdam. (red)

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