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Pressestimmen zum Ö-Horror "Ich seh Ich seh"

Heute Redaktion
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Nach Ulrich Seidls "Im Keller" war mit "Ich seh Ich seh" von Veronika Franz und Severin Fiala nun ein weiterer österreichischer Beitrag bei den Filmfestspielen von Venedig zu sehen. Die internationalen Kritiken für den Horrorfilm bewegen sich zwischen wischen hymnischer Kritik und verhaltenem Lob.

Nach nun ein weiterer österreichischer Beitrag bei den Filmfestspielen von Venedig zu sehen. Die internationalen Kritiken für den Horrorfilm bewegen sich zwischen wischen hymnischer Kritik und verhaltenem Lob.

"Ich seh Ich seh" (engl. Titel: "Goodnight Mommy") handelt von zwei zehnjährigen Zwillingen (Elias und Lukas Schwarz), die auf die Rückkehr ihrer Mutter aus dem Krankenhaus warten. Das Gesicht der Frau (Susanne Wüst), die schließlich zu den Buben ins Haus kommt, ist hinter Bandagen verborgen - und bald hegen die Zwillinge den Verdacht, dass es sich dabei gar nicht um ihre Mutter handelt.

"Hollywood Reporter":

"Ich seh Ich seh", ein böser kleiner Schocker voller Unheil verkündender und grausamer Twists, ist der erste Spielfilm der Autorenfilmer Veronika Franz und Severin Fiala, ihres Zeichens die Lebensgefährtin und der Neffe des produzierenden Ulrich Seidl. Wie diese Verbindung bereits andeutet, lässt einen die heimtückische Geschichte einer kaputtgehenden Mutter-Sohn-Beziehung sich vor Schmerzen winden. Der Film trägt in jeder Minute den Stempel "Kultpotenzial".

"Indiewire":

Wir haben von Veronika Franz bereits als der Konzeptionistin von Ulrich Seidls abartig-kitschiger Doku "Im Keller" gehört, aber "Ich seh Ich seh" geht noch einige Schritte weiter. Ich beginne zu glauben, dass Franz und Seidl ihre Filme im hauseigenen Keller machen. (...) Dieser Film ist nicht für jeden - und sollte mit Sicherheit auch nicht für jeden sein. Und dennoch ist "Ich seh Ich seh" ein versiertes Werk mit wunderschönen Einstellungen, wirkungsvollem Szenenbild und subtil-sonderbaren Performances von Elias und Lukas Schwarz. Ich weiß nur nicht, ob all das diese Übung in Sadismus wirklich wert ist.

"Frankfurter Allgemeine Zeitung":

Veronika Franz und Severin Fiala drehen mit dieser garstigen Kollaboration Mutterliebe, kindlichem Urvertrauen und menschlicher Sehnsucht nach Geborgenheit durch den Fleischwolf, dass die Knochen splittern: (...) Dieser fiese kleine Film nimmt den Mund voller Scheußlichkeiten, kaut provozierend langsam drauf herum und spuckt sie mir schließlich vor die Füße, weil ich nicht rausgegangen bin, als noch Zeit dazu war. Ich kann mir nicht helfen, mir gefällt sowas.

"Nonsolocinema":

Nach Kubricks "Shining" sind Zwillinge in Horrorfilmen fast ein Garantiesiegel. Der Film von Veronika Franz basiert auf einer nicht ganz originellen Idee, das Ergebnis ist jedoch eine kuriose Mischung aus sarkastischen Elementen, Grausamkeit und psychologischem Tiefgang. "Ich seh Ich seh" ist zwar nicht der Horrorfilm des Jahres, es gibt darin viel bereits Gesehenes. Doch als Thriller verdient er trotzdem, gesehen zu werden.

"Close Up":

Horror, Essayfilm und Freud'sche Verfremdung drängen den Zuschauer auf Pfade des Geistes, die nicht oft ergründet werden. Der Streifen überrascht mit einem unerwarteten Finale, das komplett die Meinung über Bord wirft, die sich der Zuschauer über die gesamte Dauer des Films gebildet hatte.