Österreich

Primarärzte proben den Aufstand

Heute Redaktion
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In Wiens städtischen Spitälern ist Feuer am Dach: In einem Brief an Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely sprechen sich alle (!) Primarärzte gegen neue Dienstzeiten und den geplanten Personalabbau aus. Ein Angebot des Rektors der MedUni Wien stieß am Mittwoch auf Ablehnung.

In dem Brief, der Montag an die Gesundheitsstadträtin ging, schlagen die fünf Sprecher aller Primarärzte des Krankenanstaltenverbundes (KAV) gemeinsam in dramatischen Worten Alarm. Hauptkritikpunkte:

Der Abbau von 382 Ärztestellen, weil frei werdende Posten nicht nachbesetzt werden.
Die Reduktion der ärztlichen Permanenzdienste, die Ärztekammer und Stadt ausverhandelt haben (weil Ärzte laut EU maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen).

Folge laut Primarärzten: "Unter diesen Rahmenbedingungen erscheint es uns völlig unmöglich, die Leistungserbringung der KAV-Spitäler für die Wiener Bevölkerung im derzeitigen Umfang und in derzeitiger Qualität aufrechtzuerhalten."

Am Mittwoch kam dann ein erstes konkretes Angebot des Rektorats der MedUni Wien. Dieses stieß beim Betriebsrat allerdings auf wenig Begeisterung - Knackpunkt ist vor allem die Umstellung auf eine 48-Stunden-Woche. Diese soll, geht es nach der MedUni, die für die AKH-Ärzte zuständig ist, bereits im Juli 2016 erfolgen. Auch mit der vorgesehenen 15- bis 25-prozentigen (je nach Personalkategorie) Gehaltserhöhung sei man nicht zufrieden, da die Verluste durch Nachtdienste und Überstunden dadurch nicht ausgeglichen würden.

Nun soll die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung entscheiden.