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Primavera: Musikgrößen unter der spanischen Sonne

Heute Redaktion
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Zum 16. Mal ging das Primavera Sound Festival in Barcelona über die Bühne. Von 2. Juni bis 4. Juni rockten Acts wie Tame Impala, PJ Harvey, Radiohead oder LCD Soundsystem rund 165.000 Besucher. "Heute" war beim Musikreigen mit dabei.

Zum 16. Mal ging das Primavera Sound Festival in Barcelona über die Bühne. Von 2. Juni bis 4. Juni rockten Acts wie Tame Impala, PJ Harvey, Radiohead oder LCD Soundsystem rund 165.000 Besucher. "Heute" war beim  Musikreigen mit dabei.
Regen, Schlamm und Zelte gehören zu Festivals wie das Amen im Gebet. Nicht so beim Primavera Sound Festival. Wer gute Musik in Kombination mit Strandurlaub und Hotelbett möchte, ist dort genau richtig. Vom 2. Juni bis 4. Juni pilgerten Musikliebhaber nach Barcelona – auch heuer bestach das Line-Up mal wieder mit einer exzellenten Auswahl. Mehr als 150 Acts bespielten zehn Bühnen im Parc del Fórum.

Zum Auftakt sorgten die Soul-Postpunkter Algiers mit ihrem politisch aufgeladenen Auftritt für Stimmung.

Eine souveräne Sammlung ihrer Hits lieferten die Synthie-Pop-Größen Air mit "Sexy Boy", "Kelly Watch The Stars" oder "Playground Love". Keine Gitarrenklänge, dafür aber ordentlich viel Beat gab's bei Vince Staples. Der US-Rapper brachte feinsten Hip-Hop auf die Bühne und heizte dem Publikum so richtig ein.

Konfetti-Regen und verträumte Melodien standen bei den Indie-Lieblingen Tame Impala am Programm – bis der Band der Stecker gezogen wurde. Etwa eine halbe Stunde vor Konzertende sorgte ein Stromausfall für schlechte Laune. 

Ein gelungenes Comeback feierten LCD Soundsystem. Zwar gab's kein neues Material, doch bei Klassikern wie "Losing My Edge" oder "All My Friends" herrschte die pure Euphorie und bei machen Fans flossen bestimmt auch Glückstränen. Ein neues Album dürfte dann langsam mal veröffentlicht werden lieber James.

90er-Nostalgiker ertrinken im Menschenmeer

Nach dem Energietanken am neu eröffneten Beach Club gab's am zweiten Primavera-Tag eine geballte Ladung Frauen-Power. Den Anfang machten die vier genialen Damen von Savages – Leadsängerin Jenny Beth zeigte volle Körpereinsatz und ließ sich von den Fans auf Händen tragen. Die britische Sängerin Nao begeisterte das Publikum mit ihrem Soul unter den sich elektronische Klänge, Funk und R&B mischten. 

Vor dem langersehnten Radiohead-Gig spielen Beirut mit ihren Trompeten auf. Um kurz nach 23 Uhr legten Thom York und seine Bandkollegen schließlich eine Decke der Melancholie über rund 100.000 Menschen. Aus dem neuen Album "A Moon Shaped Pool" gab's u.a. "Burn The Witch" und "Ful Stop". Mit "No Surprises" oder "Karma Police" ging's  dann zurück in die 90er Jahre. Bei der zweiten Zugabe ("Creep") war die Stimmung am Höhepunkt – und das Gröhlen der Fans lauter als die Band selbst.

Am dritten und letzten Tag gehörten PJ Harvey, Deerhunter und Sigur Rós zu den absoluten Highlights. Währenddessen bewies US-Rapper Action Bronson, dass er mehr als Steaks braten und Falafeln rollen kann. Laura Willikens drehte am Beach-Floor gekonnt an ihren Vinylplatten, während Moderat als Schlusslicht für ausgelassene Stimmung sorgten. Die Berliner bringen am 15.6. die Arena in Wien zum Beben – die Show ist bereits ausverkauft.