Österreich

Mobbing-Lehrerin musste zum Verhaltenstraining

Heute Redaktion
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Immer mehr Vorwürfe gegen eine Mathematik-Professorin aus Währing: Die Frau soll seit 2013 regelmäßig Schüler mobben – wurde sogar in ein Sozialkompetenz-Training geschickt.

Seit zwölf Jahren ist die Mathematik-Professorin am Gymnasium Haizingergasse in Währing tätig – und fiel bald mit verbaler Gewalt unangenehm auf.

Laut dem Büro von Bildungsdirektor Heinrich Himmer gab es die ersten Beschwerden bereits im Jahr 2013. Man konnte jedoch nicht handeln, weil niemand gegen die Pädagogin aussagen wollte. Auch sei die Frau pragmatisiert und nahezu unkündbar.

Nach Dutzenden Anschuldigungen gab es doch eine "Erziehungsmaßnahme": Die Lehrerin musste einen Sozialkompetenz-Kurs absolvieren, in dem Teamfähigkeit und der richtige Umgang bei Konflikten erklärt wurde. Offenbar nicht sehr erfolgreich …

Schuldirektorin Manuela Wallner bedauert die "schwierige Situation". Ihr waren bisher die Hände gebunden. Doch jetzt könnte es für die betroffene Lehrerin eng werden: In zwei Tagen gingen 15 neue Beschwerden bei Bildungsdirektor Himmer ein. Er will bis Freitag weitere Hinweise zum Fehlverhalten der Lehrerin sammeln.

Auch ehemalige Schülerinnen brechen nun das Schweigen und wollen auch offiziell gegen die Mathe-Professorin aussagen. Laut Schule ist die Frau derzeit im Krankenstand, nun könnte sie ihren Job verlieren.

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"Wir durften nicht auf die Toilette und mussten in der Ecke stehen", erzählt eine ehemalige Schülerin nun im Interview mit der APA über die Pädagogin aus der Haizingergasse. "Ich musste mich oft übergeben in der Schule."

Die Studentin war als Kind vor zehn Jahren von Ungarn nach Wien gekommen. Bei den Mathematikschularbeiten wurden von der Professorin auch Grammatikfehler gezählt, es hagelte Punkteabzüge. "Die Lehrerin hat gesagt, ich soll die Schule abbrechen, weil ich nicht gescheit genug bin. Ich soll lieber gleich eine Lehre in einem Supermarkt machen", schildert sie Psychoterror im Klassenzimmer.

Oft habe sie vor der Schule zu weinen begonnen und Panikattacken gehabt. "Sonst habe ich die Schule gemocht. Ich hatte einen lieben Klassenvorstand, der mir geholfen hat, rasch Deutsch zu lernen", erzählt die Frau der APA. Gespräche mit der Lehrerin hätten nichts gebracht, obwohl die Direktorin dabei war.

Sie habe die Methoden der Professorin einfach nicht ausgehalten und nach zwei Jahren die Schule gewechselt. Schon vor einigen Jahren hätten sich Eltern an sie gewandt, um gemeinsam gegen die Lehrerin vorzugehen. "Aber ich hatte die Kraft nicht dazu", erzählt sie. Nun sei das anders: "Jetzt habe ich die Kraft. Jemand muss es machen!"