Wetter

Prognose geändert: Wann und wo der Sintflut-Regen kommt

Der Starkregen kommt nun doch erst später und hat sich in seinem Schwerpunkt verlagert. Die Warnungen bleiben jedoch aufrecht.

Leo Stempfl
Statt im Nordburgenland liegt der Schwerpunkt nun im Weinviertel.
Statt im Nordburgenland liegt der Schwerpunkt nun im Weinviertel.
iStock/Getty Images & uwz.at

Nach den extremen Niederschlagsmengen am Freitag im Westen Österreichs bahnt sich nun auch für den Osten des Landes ein unwetterträchtiges Niederschlagsereignis an. Das Höhentief und die Front, die am Freitag für sehr große Regenmengen im Westen des Landes sorgten, verlagern sich langsam ostwärts. Am Sonntag liegt das Höhentief über dem Balkan, die Front kommt über dem Osten Österreichs zu liegen und bleibt hier mehr oder weniger stationär.

Entlang der nahezu ortsfesten Luftmassengrenze fällt somit immer wieder kräftiger, aufgrund der immer noch labilen und feucht-warmen Luftmasse zum Teil auch gewittrig durchsetzter Regen. An dieser Konstellation ändert sich aller Voraussicht nach bis inklusive Mittwoch kaum etwas, allerdings nimmt der Hochdruckeinfluss ab der Nacht auf Dienstag vor allem in höheren Schichten allmählich wieder zu.

Volle Transparenz: Hier die aktualisierte 48h-Niederschlagssumme bis Dienstag, 14 Uhr, laut den vier wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM.
Volle Transparenz: Hier die aktualisierte 48h-Niederschlagssumme bis Dienstag, 14 Uhr, laut den vier wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM.
uwz.at

Extremniederschläge

Bereits am Samstag warnte die UBIMET-Unwetterzentrale vor Starkregen in Wien zwischen Sonntag, 4 Uhr, und Montag, 23 Uhr – es gilt Warnstufe Rot. Hier sind zwischen Sonntagmorgen und Montagabend (rund 36 Stunden) insgesamt 70 bis 100 l/m² Regen einzuplanen, wobei vor allem im Nordburgenland auch Mengen über 100 l/m² möglich waren. In der gesamten Region kann es aber punktuell im Fall von eingelagerten Gewittern auch zu Extremniederschlägen binnen kurzer Zeit sowie insgesamt binnen etwa 36 Stunden zu deutlich höheren Mengen bis 150 l/m² kommen.

Das wäre besonders fatal, denn in Wien hat es etwa den gesamten Juli über nur 26 l/m² geregnet. Die zu erwartenden Regenmengen im Osten des Landes entsprechen in etwa der Hälfte der Niederschlagssumme, die in dieser Region im bisherigen (außergewöhnlich trockenen) Jahr 2022 zusammengekommen ist. Die Böden sind hier teilweise komplett ausgetrocknet, was eine schnelle Versickerung des Regenwassers erschwert. Deswegen wurde zum Teil auch die höchste Warnstufe (Violett) ausgerufen.

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    Anhaltende intensive Niederschläge haben in Vorarlberg am 19. August 2022 Überschwemmungen und Vermurungen ausgelöst.
    Anhaltende intensive Niederschläge haben in Vorarlberg am 19. August 2022 Überschwemmungen und Vermurungen ausgelöst.
    Davor Knappmeyer / dpa / picturedesk.com

    Prognose angepasst

    Nun muss UBIMET seine Prognose aber anpassen, denn leider ist die Vorhersagbarkeit im Fall von Höhentiefs oft sehr gering. Nun erreichen erst Sonntagabend die ersten, kräftigen Schauer und Gewitter Österreich aus Richtung Osten. Diese breiten sich dann in der Nacht auf Montag langsam westwärts aus. Im Nordosten bleibt es dann bis Dienstag unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.

    "Im Zuge dieser Äderung der Lage hat sich der Schwerpunkt des Ereignisses eindeutig nach Norden verlagert, also vom Nordburgenland/Marchfeld in Richtung Weinviertel", heißt es auf uwz.at. Generell ist vor allem im Burgenland und im Wiener Becken deutlich weniger Niederschlag in Sicht. Dafür ist aber im Wald- und Weinviertel sowie im Mostviertel mit höheren Mengen um 100 l/m² im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen zu rechnen.

    Für Wien, den Wienerwald und das Marchfeld haben sich die Mengen nur geringfügig geändert. Aufgrund der Konvektion sind örtlich nach wie vor große Regenmengen binnen kürzester Zeit zu erwarten.

    Beachte mögliche Auswirkungen:
    An Bächen und kleinen Flüssen Gefahr von großflächigen Überflutungen; Seen können in tiefer gelegenen Küstenabschnitten über die Ufer treten; bei länger andauernden Regenfällen steigt auch an größeren Flüssen die Hochwassergefahr.
    Erdrutsche und Murenabgänge möglich.
    Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr möglich.
    Unterführungen können volllaufen, hohe Aquaplaning-Gefahr, im Straßenverkehr teils erhebliche Sichtbehinderungen.
    In Hochwasserregionen können Keller und Straßen überflutet werden.
    Steigender Grundwasserspiegel.
    Unbefestigte Wege können unbefahrbar werden.
    Empfohlene Schutzmaßnahmen:
    Bringe vor Beginn des Starkregens empfindliche Gegenstände aus dem Keller in Sicherheit.
    Stelle dich auf Verspätungen von Bus und Bahn ein.
    Parke dein Auto nicht in überschwemmungsgefährdeten Regionen.
    Bei Autofahrten: stelle dich auf Umleitungen aufgrund von Absperrungen ein; fahre vorsichtig und seien Sie gefasst auf mögliche Behinderungen auf der Straße (Muren, Geröll, Pfützen, etc.).Bei Aquaplaning-Gefahr Lenkrad fest umgreifen und keine plötzlichen Beschleunigungs- und Bremsmanöver.
    Achte auf Warnungen der Hochwassermeldezentralen.
    Halte in Trockenzeiten Dachrinnen und Gullis möglichst von Laub und Geäst frei.
    Schalte nass gewordene Elektrogeräte nicht an; wenn sie eingeschaltet sind, nicht berühren