Österreich

Promenade für Ur-Grüne Freda Meissner-Blau

Heute Redaktion
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Die Promenade zwischen Augarten- und Marienbrücke wurde nun nach Freda Meissner-Blau benannt. Bei der Tafel-Enthüllung war auch die Familie der "Erfinderin" der Grünen in Österreich.

Auf Antrag der Grünen Innere Stadt beschloss die Bezirksvertretung die Benennung der Verkehrsfläche entlang des Donaukanals zwischen Augartenbrücke und Marienbrücke nach Freda Meissner-Blau. Am Dienstag enthüllten Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP), Bezirksrat a. D. Ronald Schmutzer (Gründungsmitglied der Grünen) und die Familie von Freda Meissner-Blau im Beisein von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), dem Grünen Bundessprecher Werner Kogler und zahlreichen Ehrengästen das Straßenschild.

Promenade soll an ihr "politisches Engagement" erinnern

"Freda Meissner-Blau war nicht nur die bekannte Parteigründerin der Grünen, sondern hat sich schon Jahrzehnte davor für die Verbesserung gesellschaftlicher Verhältnisse eingesetzt, insbesondere für Menschen- und Frauenrechte. Mit der heutigen Benennung leistet die Stadt einen Beitrag dazu, dass Freda Meissner-Blau mit ihrem politischen Engagement künftigen Generationen in Erinnerung bleibt", betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath Pokorny.

Auch Bezirksvorsteher Markus Figl zollte der "großen Österreicherin und langjährige Innenstädterin, deren politisches Leben ganz ihrem Engagement für die Gesellschaft gewidmet war" Respekt.

"Mahnerin für das notwendige Umdenken zur Erhaltung dieser Welt"

"Diese Benennung ist eine große Ehre für die Familie, aber noch vielmehr eine Anerkennung für Freda Meissner-Blaus Wirken und für die Rolle die sie in diesem Land gespielt hat. Sie war eine große Stimme für Menschlichkeit, für Offenheit, für Toleranz und für den Umweltschutz. Sie war eine Vordenkerin und Mahnerin für das notwendige Umdenken zur Erhaltung dieser Welt", zeigte sich Nicolas Pawloff, Sohn von Freda Meissner-Blau, bewegt.

Biographie Freda Meissner-Blau

Freda Meissner-Blau (11. März 1927 – 22. Dezember 2015) war eine österreichische Politikerin. Sie galt als Galionsfigur der österreichischen Ökologiebewegung und war die erste Klubvorsitzende der österreichischen Grünen.

Nach einer Kindheit in Reichenberg (heute Liberec, Teschechische Republik), Linz, Wien und Dresden ging sie 1947 nach Wien zurück, um Publizistik und Journalistik zu studieren. Anschließend ging sie nach Großbritannien, später nach Frankfurt, um hier ein Medizinstudium zu beginnen.

Nach Jahren in Zentralafrika und Paris, wo sie im Mai die Studentenrevolte miterlebte, mit deren Zielen sie sich identifizierte, übersiedelte sie 1972 gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Blau nach Wien.

Durch die Volksabstimmung am 5. November 1978, welche Freda Meissner-Blau intensiv vorantrieb, wurde die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf verhindert und die Ökologiebewegung Österreichs verzeichnete einen ersten großen Erfolg. Im Jahr 1984 beim Kampf um die Hainburger Au war Meissner-Blau ebenfalls eine der wichtigsten Mitstreiterinnen. Als 1986 die Partei Grüne Alternative entstand trat Meissner-Blau als Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl 1986 an, und zog damit als Klubobfrau in den Nationalrat ein. Am 6. Dezember 1988 legte sie ihr Mandat nieder. Nach dem Ausscheiden aus der Politikerinnenrolle engagierte sich Meissner-Blau weiterhin in der internationale Friedens- und Ökologiebewegung und war als Publizistin und Vortragende tätig. 2013 wurde sie von Bundespräsident Fischer mit dem Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet. (Red)

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