Österreich

Promi-Unterstützung für AKH-Belegschaft

Heute Redaktion
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Im großen Foyer des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) hat am Dienstag die Farbe Weiß dominiert: Hunderte Ärztinnen und Ärzte waren gekommen, um an der ersten öffentlichen Protestversammlung im Zusammenhang mit der laufenden Spardebatte teilzunehmen. Sie lauschten dabei nicht nur den Worten ihres Betriebsrats, sondern auch jenen prominenter Ex-Patienten, die heute ihre Solidarität mit der Belegschaft bekundeten.

   "Wir wollen doch nicht, dass es für das AKH 'Last Christmas' heißt", malte dabei etwa der Moderator Günther Frank ein düsteres Bild der AKH-Zukunft - mit Verweis auf den derzeit wohl berühmtesten "Bewohner" des Spitals, den ehemaligen "Wham!"-Sänger George Michael. Während dieser erwartungsgemäß nicht zu der Versammlung erschien, lobten Otto Schenk, die Ex-Politikerin Freda Meissner-Blau und der Unternehmer Attila Dogudan bei ihrem Auftritt die Arbeit der AKH-Ärzte.



   Zum Auftakt skizzierte der Vorsitzende des Betriebsrats des ärztlichen Personals, Ärztekammer-Vizepräsident Thomas Szekeres, noch einmal die drohenden Einschnitte. Er verwies etwa auf die geplanten Einsparungen bei den Journaldiensten und warnte vor verlängerten Wartezeiten bei Operationen. Werde das AKH "heruntergefahren", sei dies weder wirtschaftlich noch medizinisch sinnvoll, versicherte er.



   "Das ganze ist vergleichbar mit einem Autobus, der nur halb besetzt ist", so Szekeres. Die Betriebskosten blieben gleich, lediglich die Einnahmen würden geringer ausfallen. Der Ärztevertreter kündigte weitere Aktivitäten an: "Wir kämpfen weiter, bis die Politik das Haus finanziert."



Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) zeigt Verständnis für die Nöte der AKH-Leitung. Konkrete Zusagen ließ sich der Tiroler nach dem Ministerrat aber nicht entlocken.

Lesen Sie auf Seite 2: Promis bei AKH-Protest Großen Applaus gab es für die Rede von Schauspielstar Otto Schenk. Die Theaterlegende forderte die Politiker auf, ins AKH zu kommen und sich der Belegschaft zu stellen. Neben Schenk wandte sich auch Freda Meissner-Blau vom Rednerpult an das Krankenhauspersonal.



Überraschend erfolgreich verlief der Auftritt von Med-Uni-Direktor Werner Schütz. Als er vor die Menge trat, gab es "Buh"-Rufe. Am Ende brandete Applaus auf - Schütz hatte stets gefordert, die Politik sei in Sachen Finanzierung des AKH-Betriebs gefordert.
Am Ende des Redereigens kommen auch Patienten zu Wort. Im Publikum wird eine Petition herumgereicht, mit der die Rücknahme der geplanten Sparmaßnahmen gefordert wird.
Die Aula in Wiens größtem Spital hat sich kurz nach neun gut gefüllt, berichtet Heute-Fotografin Denise Auer vom Ort des Geschehens. Oben auf der Galerie im ersten Stock haben stehen Interessierte in drei Reihen und blicken hinunter auf die Vorgänge in der Halle.
Unzufrieden mit der Einsparung am Wiener AKH zeigt sich Gesundheitsminister Alois Stöger. Die Uni-Krankenanstalten hätten die Aufgabe, den Menschen auch entsprechend medizinisch zu versorgen, erklärte er am Dienstag vor dem Ministerrat. Gleichzeitig dachte Stöger gesetzliche Änderungen an, wie man die Versorgung besser garantieren könne. Zuständig sei aber hauptsächlich Wissenschaftsminister Töchterle, sagte Stöger.

Die Veranstaltung hat mit einer Rede von Ärztekammer-Vizepräsident Thomas Szekeres begonnen. Er ist auch Vorsitzender des Betriebsrats des ärztlichen Personals im Allgemeinen Krankenhaus. Die Zuhörer spenden Applaus. Als nächster Sprecher ist Ärztekammer-Präsident Dorner an der Reihe.
Die prominenten Ex-Patienten um Otto Schenk unterstützen den Kampf der Belegschaft gegen ein Sparpaket, das ab zahlreiche Änderungen bringen soll.



Otto Schenk, "Do&Co"-Chef Attila Dogudan und Ex-Politikerin Freda Meissner-Blau sind kurz nach neun Uhr bei der Vollversammlung eingetroffen.