Politik

Protest gegen "Totengedenken"

Heute Redaktion
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Das alljährliche "Totengedenken" der Burschenschafter am Jahrestag der Kapitulation des Nazi-Regimes am 8. Mai sorgt wieder für Proteststimmung gegen die Veranstaltung. So haben etwa Studentenorganisationen, Parteien sowie die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) zu Gegenveranstaltungen aufgerufen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ist kein FPÖ-Politiker als Redner vor der Krypta auf dem Wiener Heldenplatz vorgesehen.

Das alljährliche "Totengedenken" der Burschenschafter am Jahrestag der Kapitulation des Nazi-Regimes am 8. Mai sorgt wieder für Proteststimmung gegen die Veranstaltung. So haben etwa Studentenorganisationen, Parteien sowie die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) zu Gegenveranstaltungen aufgerufen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ist kein FPÖ-Politiker als Redner vor der Krypta auf dem Wiener Heldenplatz vorgesehen.

Veranstalter des "Totengedenkens" ist wie jedes Jahr der Wiener Korporationsring (WKR), der schon zu Beginn des Jahres aufgrund seines Balls unter Beschuss geraten war. Vorsitzende ist diesmal die Akademische Grenzlandsmannschaft Cimbria. Der Marsch der Burschenschafter soll um 20 Uhr von der Mölker Bastei losgehen und am Heldenplatz enden. Vergangenes Jahr war der Veranstaltung besondere Aufmerksamkeit zuteilgeworden, da ursprünglich FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache die Rede hätte halten sollen. Er sagte - nach heftiger öffentlicher Kritik - kurzfristig aufgrund eines angeblichen Auslandstermins ab.

FPÖ-Granden immer zahlreich vertreten

Kein prominenter Freiheitlicher, sondern ein Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft soll dem Vernehmen nach in diesem Jahr sprechen. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass FPÖ-Politiker am Marsch teilnehmen. So hat etwa der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf aufgrund seiner Mitgliedschaft bei der Burschenschaft Olympia alljährlich beim "Totengedenken" teilgenommen. Auch der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sowie der dortige Landtagsabgeordnete Wolfgang Jung waren im vergangenen Jahr erschienen. Letzterer war für Strache eingesprungen und hatte die Rede gehalten.

Proteste angekündigt

Gegen "das ewiggestrige Wehrmachts- und SS-Gedenken am Wiener Heldenplatz" stellt sich unter anderem die IKG. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt Wien ist dort um 17 Uhr eine Feier der "Befreiung vom nationalsozialistischen Verbrecherregime" geplant. Auch die Katholischen Verbindungen wie der Österreichische Cartellverband (ÖCV) und der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) antworten auf den "Missbrauch" des historischen Datums durch die Burschenschafter mit einer Gegenveranstaltung: Um 18 Uhr findet ein Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom für die Opfer des Zweiten Weltkrieges statt.

Etwas lauter wird es vermutlich bei den Protesten zahlreicher linker Organisationen zugehen. Studentenvertretungen von Grünen und SPÖ haben bereits eigene Proteste vor der Uni Wien angekündigt. Auch zahlreiche andere Organisationen und sogar Privatpersonen wollen laut Polizei demonstrieren. Mit Absperrungen und teilweise Platzverboten sei daher zu rechnen.