Wien

Protest-Kickerl am Praterstern gegen neue Sporthalle

Ihren Unmut über den Bau der neuen Leopoldstädter Sport & Fun Halle zeigten Aktivisten am Sonntag mit einem Fußballmatch am Praterstern. 

Heute Redaktion
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Aus Protest am Bau der neuen Sporthalle in der Venediger Au rief Links zum Kicken am Praterstern auf - und das mitten auf der Fahrbahn.
Aus Protest am Bau der neuen Sporthalle in der Venediger Au rief Links zum Kicken am Praterstern auf - und das mitten auf der Fahrbahn.
Helmut Graf

Um Platz für den neuen Fernbusterminal an der Engerthstraße (Leopoldstadt) zu machen, muss die Sport- und Fun Halle weichen. Diese soll in die Venediger Au übersiedeln, wie Sportstadtrat Peter Hacker und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) Ende 2021 mitteilten - wir berichteten. Dabei wurde auf Vorteile wie die zahlreichen Schulen und Kindergärten in der Umgebung, die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das Radwegenetz sowie das Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof hingewiesen. Die Errichtung soll weiters nach ökologischen Gesichtspunkten erfolgen, auch eine Photovoltaikanlage ist geplant. Die multifunktionale Halle auf rund 3.000 Quadratmetern könnte ganzjährig genutzt werden.

Kritik der Opposition: Schluss mit Verbauung von Grünflächen

Die Freude der Opposition über den neuen Standort hält sich allerdings in Grenzen, man wolle das Projekt um jeden Preis verhindern. Größter Kritikpunkt der Grünen: anstatt die Halle auf den bereits versiegelten Flächen beim Stadion zu errichten wird nun in der Venediger Au betoniert. Baustart ist im Frühjahr 2022, bis Sommer 2023 soll alles abgeschlossen sein. Im November erst sprach sich die Bezirksvertretung Leopoldstadt einstimmig gegen jede weitere Bebauung der verbliebenen Grünflächen im Bezirk aus.

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    Zahlreiche Jugendliche zog es am Sonntag Nachmittag auf den Praterstern.
    Zahlreiche Jugendliche zog es am Sonntag Nachmittag auf den Praterstern.
    Helmut Graf

    "Hände weg von der Au"

    Mit einer Protestaktion setzte am Sonntag die Kleinpartei "Links" ein Zeichen gegen den Bau der Halle. Unter dem Titel "Kicken am Praterstern statt Halle, Lärm und Stau in der Venediger Au" lud man zum Protest-Spielen ein. "Nicht mit uns! Wir sagen Nein zur weiteren Eventisierung des Pratersterns! Nein zu mehr Autos, Parkplätzen, Verkehr! Nein zur Zerstörung eines der wichtigsten Naherholungsgebiete der Bewohner des Stuwerviertels! Nein zu mehr Bodenversiegelung und Verbauung von Grünflächen! Nein zu mehr Polizei, Regeln und Kontrollen. Wir sagen: Hände weg von der Au, sonst gibts jede Woche Demo, jede Woche Stau! Kommt kicken", heißt es in der Aussendung.

    Wiederholung am Gürtel möglich

    Treffpunkt war um 14 Uhr zwischen der Ausstellungsstraße und der Lassallestraße. Rund 50 Jugendliche, aber auch Kinder und Erwachsene, fanden sich am Praterstern ein. Auf der sechsspurigen Fahrbahn wollte man im Rahmen des Fußballmatches zeigen, dass in der Stadt bereits genügend versiegelte Flächen verschwendet werden.

    Die Polizei war bei der angemeldeten Aktion vertreten und sorgte für die Verkehrsumleitungen über die Ausstellungsstraße. Es kam aufgrund der zweistündigen Sperre zu leichten Verzögerungen, ein Stauaufkommen blieb aber aus.  Die Stimmung auf der gut besuchten Veranstaltung war friedlich, auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen wurde mehrmals hingewiesen. Wer seinen Protest gegen die geplante Halle auch schriftlich kundtun wollte, konnte vor Ort eine Petition unterschreiben. 

    "Links" spielt indes nach dem Erfolg der Aktion mit dem Gedanken, das künftig häufiger zu machen. Man sei zufrieden mit der Veranstaltung und könne sich weitere vorstellen, eventuell auch am Gürtel, heißt es.