Protest vor Schweinemast-Betrieben im Burgenland

Aktivisten vom Verein gegen Tierfabriken protestieren heute gemeinsam mit dem Tierschutzbeauftragten der Grünen Burgenland gegen Vollspaltenböden.

Heute Redaktion
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Die Vollspaltenboden-Haltung von Mastschweinen ist in Österreich derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Der Verein gegen Tierfabriken, die Liste Jetzt, das Tierschutzvolksbegehren und die Grünen Burgenland haben sich zum Ziel gesetzt, sie in der Form wie sie jetzt ist, abzuschaffen.

Der parlamentarische Antrag der Liste Jetzt, eine verpflichtende Einstreu einzuführen, wurde vergangene Woche von FPÖ und ÖVP abgelehnt – Unterstützung erhielten sie von der SPÖ und den Neos, "Heute" berichtete.

Aktivisten protestieren vor Schweinebetrieben in Mattersburg

Am heutigen Dienstag stehen die Tierschützer vor zwei kleinen Schweinemastbetrieben im Burgenland. Einmal in Pöttelsdorf und einmal in Draßburg (Bezirk Mattersburg). "Der Bezirk Mattersburg hat die meisten Schweine im Burgenland und mit knapp über 60 % auch den höchsten Prozentsatz an Vollspaltenbodenhaltung", so Martin Balluch vom VGT.

Der VGT behauptet, Fotos und Video von drei Betrieben im Bezirk Mattersburg zugespielt bekommen zu haben. "Die Fotos zeigen Zustände, wie sie der Normalbürger bzw. die Normalbürgerin nicht für möglich halten würde", so Balluch. Einen Auszug finden Sie oben in der Bildergalerie.

Mastschweine in Österreich

"Die meisten Schweine in Österreich leben auf nacktem Vollspaltenboden. 92 % der Tiere in dieser Haltung erleiden schmerzhafte Entzündungen der Gelenke, sie beißen sich vor Verzweiflung und Langeweile Ohren und Schwänze ab, sie sterben viermal so häufig vor der Schlachtung wie Schweine aus Strohhaltung", so Balluch. "Heute" berichtete bereits ausführlicher über die Haltungsbedinungen von Schweinen in Österreich.

VGT erhält Unterstützung von den Grünen Burgenland

Unterstützung bekommt der VGT von Wolfgang Spitzmüller, dem Tierschutzbeauftragten der Grünen Burgenland. Er weiß, dass Schweine sehr reinliche Tiere sind. Die trennen Klo und Schlafplatz strickt wenn sie können und sind, wenn sie nicht in einem Mastbetrieb stehen, den halben Tag mit Futtersuche beschäftigt. "Sie werden hier in ein System gezwängt", so Spitzmüller, "das gegen ihre Bedürfnisse ist und Verhaltensstörungen mit sich bringt."

"Die Tiere sind zum Nichtstun verdammt und müssen den ganzen Tag ihre Exkremente riechen. Der Gestank ist enorm", erzählt Spitzmüller im Gespräch mit "Heute". Er habe schon mehrere Schweinemastbetriebe von innen gesehen hat, sagt er.

Nicht Landwirte sind Schuld, sondern das System

Wolfgang Spitzmüller greift nicht die Landwirte an, wie er im Gespräch mit "Heute" sagt, sondern das System dahinter.

"Wir werden einen Antrag im Burgenländischen Landtag stellen, dass das Gesetz geändert wird", so Spitzmüller. "Wir wollen Einstreu für die Tiere". Eine Maßnahme, die mit wenig Aufwand umzusetzen wäre. Natürlich bedeute dies mehr Aufwand für die Landwirte und der Preis würde etwas steigen, aber, so Spitzmüller

"es versteht doch eh keiner, wie es möglich ist, Schweinefleisch so billig zu verkaufen, wie es momentan der Fall ist." Den Tieren Einstreu zu geben, wäre doch das Mindeste.



Martin Balluch von VGT und Wolfgang Spitzmüller von den Grünen Burgenland

(mp)