Österreich

Prozess-Eklat: Mann wollte Tattoo aus Ex schneiden

Brutale Szenen am Montag im Landesgericht Klagenfurt: Als eine junge Frau gegen ihren Ex-Freund aussagen will, springt ihr dieser gegen den Kopf.

Heute Redaktion
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Das Landesgericht in Klagenfurt, hier kam es zum Tumult.
Das Landesgericht in Klagenfurt, hier kam es zum Tumult.
Bild: Reuters

Dem 18-jährigen gebürtigen Kärntner hätte Montagfrüh in Klagenfurt der Prozess wegen einer schweren Körperverletzung an seiner Ex-Freundin gemacht werden sollen. Schon die Vorgeschichte ist brutal: der 18-Jährige wird verdächtigt, seine ehemaligen Lebensgefährtin misshandelt und versucht zu haben, eine Tätowierung aus ihrem Bein zuschneiden. Bevor die Frau nun aussagen konnte, kam es zum Eklat.

Als die junge Frau allerdings im Zeugenstand Platz nahm, rannte der Angeklagte noch in Handschellen auf sein früheres Opfer zu und sprang der Frau mit voller Wucht gegen den Hinterkopf. Die Frau ging zu Boden, wurde zum Glück "nur" leicht verletzt, Sicherheitsbeamte stürzten sich auf den Angeklagten. Der Richter ließ den Gerichtssaal räumen, die Mutter des Angeklagten brach vor Ort zusammen.

Auch der Angeklagte musste mit der Rettung weggebracht werden. Die Verhandlung wird nun vertagt, mit ungewissem Ausgang. Denn selbst der Verteidiger des 18-Jährigen weiß nicht mehr weiter. Es gebe "über den Angeklagten nichts Positives mehr zu sagen. Ihn zu verteidigen, ist eigentlich gegen mein Rechtsempfinden", wird er vom "ORF" zitiert.

Chronik der Gewalt

Der Angeklagte dürfte laut Vorwürfen eine Chronik der Gewalt vorweisen: Seine Ex-Lebensgefährtin habe er gleich mehrmals eingesperrt und verprügelt, sei ihr mit dem Knie in den Bauch gesprungen und habe ihr mit der Faust öfters ins Gesicht geschlagen. Das Tattoo wollte er ihr mit einem Springmesser herausschneiden.

Die Frau erlitt schwere Verletzungen, unter anderem einen Milzriss. Der 18-Jährige sieht das anders, er habe ihr "nur einen Tritt" gegeben. Vielmehr sei der Prozess eine Intrige, seine Ex-Freundin wolle ihn ins Gefängnis bringen, "damit sie mit anderen Männern zusammen sein kann".

Nach seiner Festnahme versuchte der Angeklagte auch, in Handschellen aus einer Polizeiinspektion zu flüchten. Bei seiner neuerlichen Festnahme wurde ein Polizist verletzt. Und: Nachdem er drei Männer auf Drogen angesprochen habe, die er kaufen wollte, und diese verneinten, soll er sie mit einer Pistole bedroht haben. "War nur eine Schreckschusspistole", so sein Kommentar. (red)