Österreich

Prozess geplatzt: Polizei sucht "kreuz-net"-Chef

Heute Redaktion
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Der Angeklagte erschien nicht am Wiener Straflandesgericht.
Der Angeklagte erschien nicht am Wiener Straflandesgericht.
Bild: Niko Naderer

Knalleffekt im Prozess gegen einen Burschenschafter, der im Internet gegen Homosexuelle hetzte. Der Angeklagte kam nicht – nach ihm wird nun gefahndet!

Der Betreiber der Internet-Seite "kreuz-net.at", Günther Sch., hätte sich heute, Dienstag, vor dem Wiener Landesgericht wegen Verhetzung verantworten müssen. Doch der Angeklagte erschien einfach nicht – nach ihm wird nun polizeilich gefahndet.

Der Burschenschafter, der früher auch für die radikale Seite "couleurstudent.at" verantwortlich war und laut eigener Aussage "katholische Nachrichten" verbreitet, beschimpfte auf "kreuz-net.at" unter anderem Homosexuelle: So veröffentlichte er etwa im Dezember 2015 einen Beitrag, in dem von "Syphilis als Gottes Strafe für Homo-Unzüchtler" gesprochen wird.

Verfassungsschutz wurde aufmerksam

Bereits 2013 wurde der österreichische und deutsche Verfassungsschutz auf den Mann aufmerksam, weil dieser immer wieder rassistische, antisemitische und homophobe Beiträge im Internet publizierte. Die Staatsanwaltschaft Wien begann schließlich mit eigenen Ermittlungen.

Der Prozess hätte bereits am 11. Juli stattfinden sollen, wurde allerdings verschoben, weil der Beschuldigte mehr Zeit für die "theologische Abklärung" der von ihm verwendeten Begriffe benötigte. Das Gericht genehmigte ihm daraufhin eine zweiwöchige Vorbereitungszeit. (cz)