Österreich

Prozess: "Hitlerwein"-Besitzer ist jetzt ein Linker

Ein 31-jähriger Vorarlberger wurde am Dienstag zu einer zusätzlichen Haftstrafe wegen Wiederbetätigung verurteilt. Er zeigte sich teils geständig.

Heute Redaktion
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Der "Hitlerwein" des Angeklagten stammte aus Italien. Leserreporter Gerhard Haeusler sandte uns schon im Jahr 2013 ein Bild aus Jesolo, wo er den Wein entdeckte.
Der "Hitlerwein" des Angeklagten stammte aus Italien. Leserreporter Gerhard Haeusler sandte uns schon im Jahr 2013 ein Bild aus Jesolo, wo er den Wein entdeckte.
Bild: Leserreporter Gerhard Haeusler

Am Landesgericht Feldkirch wurde ein 31 Jahre alter Mann am Dienstag wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz - nicht rechtskräftig - verurteilt.

Er fasste eine Zusatzstrafe von sechs Monaten aus, denn bereits Anfang Mai wurde er zu einer 18-monatigen Strafe wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz verurteilt. Seine Gesamtstrafe nun: 24 Monate.

Warum?

Der Angeklagte soll in seiner Wohnung über mehrere Jahre Weinflaschen mit der Abbildung von Adolf Hitler aufgewahrt haben. Die Flaschen mit Etiketten wie "Ein Volk, ein Reich, ein Führer", "Hitlerwein" und "Die Anhängerschaft von Hitler" sollen um einen Kampfhelm herum gestellt gewesen sein, so die Staatsanwältin.

"Hitlerwein" aus Italien
Den Wein mit den Abbildern von Adolf Hitler kaufte der Angeklagte in Italien. "Heute" berichtete schon 2013 über den Umstand, dass ähnliche Flaschen im Urlaubsort Jesolo zum Kauf angeboten werden. Lesen Sie hier mehr dazu!

Der 31-Jährige gab den Besitz der Flaschen vor Gericht zu. Sie seien jedoch in seinem dunklen Vorraum auf einem hohen Kasten gelagert gewesen, er habe sie dort "längst vergessen".

Auch, dass er eine Bomberjacke mit einem Aufnäher "White Power" besitzt, wollte der Mann vergessen haben. Die Fans dieser Gruppierung setzen sich für die Herrschaft einer weißen Rasse ein. Dies bestritt der Angeklagte jedoch, er sei selbst überrascht gewesen, als die Polizisten die Jacke in "irgendeiner" Schublade gefunden haben.

Heute ein Linker

Überhaupt habe sich der Mann, der bereits 2012 wegen einschlägiger Tattoos verurteilt wurde, mittlerweile geändert, meinte er. Die Tätowierungen wurden entfernt, er sei heute "eher links orientiert", sagte er dem Gericht.

Die Geschworenen glaubten dem Mann offenbar. Sie verurteilten ihn wegen dem "Hitlerwein" (wo er sich geständig zeigte), in Sachen "White Power"-Abzeichen sprachen sie ihn frei. (red)