Österreich

Prozess: Räuber-Duo ließ 54-Jährigen ersticken

Heute Redaktion
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Zwei Rumänen mussten sich am Dienstag vor Gericht verantworten, weil sie einen 54-jährigen Mann im November 2012 in räuberischer Absicht in seiner Wohnung in Wien-Ottakring überfallen haben und auf eine Weise gefesselt haben sollen, dass ihr Opfer Rudolf L. auf qualvolle Weise erstickte. Den beiden droht wegen Raubmordes lebenslange Haft. Die Beschuldigten bestreiten die Tötungsabsicht.

 . Den beiden droht wegen Raubmordes lebenslange Haft. Die Beschuldigten bestreiten die Tötungsabsicht.

Der Erstangeklagte Tudorel P. (28) hatte Opfer Rudolf L. Anfang des vergangenen Jahres in Wien kennengelernt. Denn der 54-jährige Geschäftsmann war über ein Internet-Forum in Kontakt mit der Lebensgefährtin des Rumänen gekommen. Die offenbar als Escort-Girl tätige Frau war von Rudolf L. nach Wien eingeladen worden, der im Internet gezielt nach möglichen SM-Partnerinnen suchte. Außerdem ließ er auch ihren Freund mehrere Wochen bei sich wohnen, wollte ihn auch bei der Suche nach Arbeit unterstützen.

Statt Festessen wartete Tod auf Rudolf L.

Unter dem Vorwand, etwas für Rudolf L. kochen zu wollen, verschaffte sich Tudorel P. am 4. November 2012 Zutritt in dessen Wohnung in der Hubergasse. Danach holte er seinen aus Rumänien angereisten Freund Catalin S. (25) aus einem Park ab und kam mit ihm zurück. Sie sollen den Mann am Schreibtisch sitzend von hinten überfallsartig angegriffen haben.

Nachdem er zu Boden gebracht worden war, wurden die Hände des Opfers am Rücken gefesselt und auch Füße und Beine verschnürt. Danach band man ihm ein Seil um den Hals und verband dieses mit den Fersen. Jedesmal wenn er sich bewegte, schnürte er sich damit selbst die Luft ab. Darüber hinaus hatte man ihm um den Kopf ein Leintuch gewickelt, so dass er weder durch Mund noch Nase atmen konnte. Im Gesicht- und Kopfbereich erlitt Rudolf L. auch Rissquetschwunden und entsprechende Blutungen.

Duo flüchtete im Auto des Toten

Die Leiche des Mannes wurde erst am 9. November entdeckt. Die Angeklagten hatten sich zu dem Zeitpunkt bereits mit dem Pkw des Getöteten zunächst nach Padua abgesetzt, wo sie die bescheidene Beute aufteilten. Laut Anklage hatten sie aus der Wohnung in der Hubergasse 100 Euro Bargeld, einen Laptop, ein Netbook, zwei Speicherkarten, ein Mobiltelefon, zwei USB-Sticks und eine Jacke mitgenommen. Tudorel P. wurde im Dezember 2012 in Spanien festgenommen, sein Komplize erst im August 2013. Der Lebensgefährtin von Tudorel P. konnte weder eine Mittäter- noch eine Mittwissenschaft nachgewiesen werden.

"Sie wollten, dass er aufhört zu atmen. Sie wollten, dass er aufhört zu leben", warf die Staatsanwältin den Männern vor. Die Angeklagten bestritten, den Mann töten zu wollen. "Wir wollten das Geld stehlen. Ich habe alles schnell und schlecht gedacht. Ich habe nicht über die Konsequenzen nachgedacht", sagte der Erstangeklagte. Er habe geglaubt, die Nachbarin werde den Mann "am nächsten Tag" lebend finden. "Detailliert haben wir nichts geplant. Das war so plötzlich. Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass er sterben wird", meinte Catalin S.