Österreich

Prozess um Betrug mit gefälschten Picassos

Wegen versuchten schweren Betruges mit gefälschten Gemälden ist mehreren Beschuldigten am Freitag in Korneuburg der Prozess gemacht worden.

Heute Redaktion
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Die fünf Männer wollten laut Anklage angebliche Bilder von Pablo Picasso und anderen namhaften Malern veräußern. Bei einem Scheinkauf eines verdeckten Ermittlers in einem Hotel am Flughafen Wien in Schwechat wurden die Verdächtigen festgenommen.

Einer der fünf Beschuldigten erschien am Freitag krankheitsbedingt nicht. Die Anwesenden im Alter von 43 bis 66 Jahren bekannten sich zu Beginn der Schöffenverhandlung nicht schuldig. Bei den Angeklagten handelt es sich um vier Österreicher und einen Slowenen.

Die Männer hatten im Copyshop einen Verkaufskatalog mit Bildern gemacht und laut Anklage eine Liste mit zehn Gemälden zum Preis von insgesamt 71 Millionen Euro angeboten. Das Gericht hatte ein Scheingeschäft bewilligt. Es kam am 27. Juli 2016 zum Treffen mit einem angeblichen Interessenten, einem verdeckten Ermittler, in einem Hotel am Wiener Flughafen. Die Beschuldigten präsentierten drei Bilder, vor konkreten Preisverhandlungen erfolgte der Zugriff durch das Einsatzkommando Cobra. Der Viertangeklagte (66) soll für den geplanten Verkauf 14 Gemälde von Slowenien nach Österreich gebracht haben, diese wurden von der Polizei sichergestellt.

90 Picassos und Klimts zwischengelagert

Bei dem Slowenen waren laut Staatsanwalt rund 90 Bilder - angeblich von Malern wie Picasso, Gustav Klimt, Emil Nolde, Paul Cezanne, Auguste Renoir, Salvador Dali, Marc Chagall, Edvard Munch - zwischengelagert, die aus der Sammlung eines ehemaligen jugoslawischen Diplomaten in Serbien stammten. Der 85-Jährige versuchte die Gemälde - es soll sich laut Anklagebehörde um Fälschungen handeln - "europaweit an den Mann zu bringen", führte der Staatsanwalt aus.

Die Angeklagten gaben an, dass sie von der Echtheit der Gemälde ausgegangen seien. Den Vermittlern waren bis zu 30 Prozent vom Verkaufspreis als Provision versprochen worden. "Ich habe geglaubt, das ist ein Lotto-Sechser", sagte ein Beschuldigter (43).

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Der Prozess wurde vertagt, es gilt für alle die Unschuldsvermutung. (wes)