Österreich

Prozess wegen eines Formalfehlers vertagt

Heute Redaktion
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Der Prozess gegen den 27-jährigen Lotfi D. ist am Dienstag im Wiener Straflandesgericht bereits nach den Eingangsplädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung vertagt worden. Dem 27-Jährigen wird vorgeworfen, in der Nacht auf den 5. September 2011 die vermögende Elisabeth W. (48) in ihrer Wohnung in der Wiener Innenstadt in räuberischer Absicht erdrosselt zu haben.

Der Prozess gegen Lotfi D. ist am Dienstag im Wiener Straflandesgericht bereits nach den Eingangsplädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung vertagt worden. Dem 27-Jährigen wird vorgeworfen, in der Nacht auf den 15. September 2011 die vermögende Elisabeth W. (48) in ihrer Wohnung in der Wiener Innenstadt in räuberischer Absicht erdrosselt zu haben.

Grund für die Vertagung: Als der gebürtige Tunesier im vergangenen Oktober auf Basis eines Europäischen Haftbefehls in Nizza festgenommen und ausgeliefert wurde, hatte sich die heimische Justiz in ihrem Übergabeersuchen nur auf den Mordverdacht bezogen. Der nun ebenfalls mitangeklagte Raubvorwurf war damals nicht geltend gemacht worden.

Da nach Ansicht von Richterin Bettina Körber dieses Versäumnis nachgeholt werden muss, um das Verfahren gesetzmäßig fortführen zu können, wurde die Verhandlung auf den 9. Oktober verlegt. Zuvor hatte der Angeklagte "Ich bin nicht schuldig" erklärt.

Sein Verteidiger Farid Rifaat hatte in einem ausführlichen Vortrag versichert, bisher unbekannte Täter, aber nicht sein Mandant wären für das Kapitalverbrechen verantwortlich. Staatsanwalt Leopold Bien zeigte sich demgegenüber überzeugt, Lotfi D. habe die Frau "auf brutalste Weise erniedrigt, ermordet und beraubt".

Rifaat geht noch weiter, weil sich die Frau spendabel und freigiebig gezeigt hatte: "Es wäre das Dümmste für ihn, den Goldesel zu schlachten. Sie war für ihn - den Asylwerber, den Gelegenheitsarbeiter - eine Lebensversicherung."

Sind bislang unbekannte Personen im Spiel?

Fest steht, dass der 27-Jährige die Nacht auf den 15. September bei der Frau verbrachte und dass die Stunden von "ausgiebigem Alkohol, Sex und Nikotin" (Verteidiger Rifaat) geprägt waren. Als Lotfi D. am frühen Morgen die Wohnung in der Rauhensteingasse verließ, soll seiner Darstellung zufolge Elisabeth W. aber noch gelebt haben.

Für den Staatsanwalt eine reine Schutzbehauptung. Der Angeklagte habe der 48-Jährigen zunächst "ein wahres Martyrium" angetan, um in den Besitz ihres wertvollen Schmucks und sonstiger Wertgegenstände zu gelangen. Er habe ihr wuchtige Faustschläge und Tritte ins Gesicht versetzt, die zu diesem Zeitpunkt an Armen und Beinen Gefesselte geknebelt und sie schließlich mit seinem eigenen Ledergürtel erdrosselt.

Der Verteidiger brachte demgegenüber bisher unbekannte Personen ins Spiel, die in die Wohnung gelangt sein und laut Rifaat den Mord begangen haben sollen, nachdem Lotfi D. diese verlassen hatte. Vor allem verwies Rifaat auf mehrere Haare, die am Unterarm der Leiche sichergestellt wurden, die nicht dem Angeklagten zugeordnet werden konnten.

Am Ledergürtel - der Tatwaffe -, Schmuckschatullen und am Leintuch hätten sich aber ausschließlich Spuren des Mannes und der Toten und keiner dritten Person gefunden.