Niederösterreich

Prügel, Drohungen: Ganze Klasse muss vor Gericht

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Prozess gegen Schüler am Landesgericht St. Pölten
Prozess gegen Schüler am Landesgericht St. Pölten
(Bild: Daniel Schreiner)

Nach einem mutmaßlichen Faustschlag und einer Drohung auf WhatsApp musste ein bereits 16-jähriger Mittelschüler vor Gericht. Um den Sachverhalt zu klären, will der Richter nun sogar alle Schüler befragen.

Die Zustände in einer Neuen Mittelschule im Mostviertel machen nachdenklich: Faustschläge, Schimpftiraden, Gewalt und Drohungen auf WhatsApp.

Ein 16-jähriger Viertklassler soll im Oktober 2019 in der Klassen-WhatsApp-Gruppe per Sprachnachricht gedroht haben: „Ich verbrenne Euch“ und „Ich schlage Euch mit meinem Gürtel“. Ein Monat später, im November 2019, soll er laut Anklage einem 13-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben.

Lehrer und Vater als Zeugen

Gestern saß der 16-jährige Syrer schließlich in St. Pölten auf der Anklagebank, bestritt die Vorwürfe. Ein Vater, der das Handy seines Sohnes kontrolliert hatte, bestätigte die WhatsApp-Nachrichten (Anm.: Der Sohn war aus der Schule geflogen und daher kontrollierte der Vater dessen Smartphone und stieß auf die Sprachnachrichten). Nur: Alle Kids haben die Nachrichten bereits gelöscht. Das Resultat des mutmaßlichen Faustschlages bezeugte sogar ein Lehrer: „Das Opfer hatte danach Nasenbluten.“

Alle Schüler werden befragt

Doch der Angeklagte meinte nur: „Der 13-Jährige hat mit meiner Schwester gestritten. Da habe ich ihn wie einen kleinen Buben bei Seite geschoben. Außerdem hat er mir sein Knie zwischen die Beine gerammt." Übrigens: Die Schwester des Angeklagten hatte Schimpfwörter auf die Bank des Opfers gekritzelt, darum war es zum Streit zwischen der Syrerin und dem Österreicher überhaupt erst gekommen.

Der Richter wurde nicht ganz schlau aus den Aussagen, will sich ein genaueres Bild machen und die gesamte Klasse befragen. Daher: Fortsetzung bei einem Klassentreffen vor Gericht im Sommer/Herbst.

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