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Prügelorgie & Schweinedarm-Schlacht im Parlament

In Taiwans Parlament ging es am Freitag etwas anders zu als sonst. Abgeordnete prügelten sich und bewarfen einander mit Schweinedärmen.

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Abgeordnete der größten Oppositionspartei Kuomintang (KMT) warfen aus Protest Schweineinnereien auf andere Parlamentarier.
Abgeordnete der größten Oppositionspartei Kuomintang (KMT) warfen aus Protest Schweineinnereien auf andere Parlamentarier.
ANN WANG / REUTERS / picturedesk.com

Nicht allzu selten kommt es vor, dass in Taiwans Parlament Meinungsverschiedenheiten körperlich ausgetragen werden. Doch auch für Taiwans Verhältnisse ist das, was sich zuletzt abgespielt hat, sehr ungewöhnlich und hat eine neue Stufe der Streitkultur erreicht. Abgeordnete der größten Oppositionspartei Kuomintang (KMT) warfen Schweineinnereien auf andere Parlamentarier. Zudem prügelten sie sich auch mit diesen, so die Nachrichtenagentur Reuters. 

Die KMT-Mitglieder versuchten dadurch Fragen an Premier Su Tseng-chang in einer Debatte über die Erleichterung von Importen amerikanischen Schweinefleisches zu verhindern.

Präsidentin Tsai Ing-wen hatte im August verkündet, dass die Regierung ab dem 1. Jänner 2021 die Einfuhr von US-Schweinefleisch erlaube, welches Ractopamin enthält. Dabei handelt es sich um einen Zusatzstoff, der den Magerfleischanteil erhöhen soll. Sowohl in der Europäischen Union als auch in der Volksrepublik China ist dieses Mittel verboten. Abgesehen davon soll künftig auch die Einfuhr von US-Rindfleisch erlaubt sein, das älter als 30 Monate ist.

Lebensmittelsicherheit bedroht

Diese Entscheidung ist von den USA begrüßt worden, weil ein Importverbot als Hindernis für ein lange geplantes Freihandelsabkommen zwischen den USA und Taiwan angesehen wurde. Die Oppositionspartei KMT befürchtet, dass durch die Aufhebung der Importrestriktionen jedoch die Lebensmittelsicherheit bedroht ist.

Seit der letzten Sitzung des Parlaments im September protestierte die KMT gegen diese Entscheidung. Die Partei versuchte Premier Su daran zu hindern, regelmäßige Berichte abzuliefern und sich den Fragen der Abgeordneten zu stellen, indem sie das Rednerpult im Parlament besetzten. Am Freitag beschloss die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP), die eine große Mehrheit im Parlament hat, das Rednerpult mittels einer menschlichen Barriere zu schützen.

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    Im taiwanesischen Parlament ist es am Freitag hoch hergegangen.
    Im taiwanesischen Parlament ist es am Freitag hoch hergegangen.
    ANN WANG / REUTERS / picturedesk.com

    Situation eskalierte 

    Abgeordnete der KMT griffen daraufhin zu ihren Trillerpfeifen und bliesen damit um sich. Außerdem hielten sie Plakate in die Luft. Als dann Premier Su zu sprechen begann, begannen einige der Oppositionsabgeordneten Schweineinnereien in Richtung des Premiers zu werfen. Jener verließ daraufhin das Podium, kehrte aber später wieder zurück, um auf die Fragen zu antworten. Seine Worte wurden jedoch vom Lärm der KMT übertönt.

    Die DPP verurteilte die Proteste und meinte, das Werfen von Schweinegedärmen sei eine Verschwendung von Lebensmitteln, die das Parlament verstinken. Außerdem sei diese Aktion "widerlich". Die Regierungspartei forderte zudem eine Rückkehr zu einer rationalen Debatte.

    Die Oppositionspartei KMT nannte die Entscheidung, das Importverbot für US-Schweinefleisch aufzuheben, eine Gefahr für die Gesundheit.

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