Wirtschaft

Prüfbericht bestätigt Missstände bei Telekom

Heute Redaktion
Teilen

Sieben Monate lang haben Forensik-Experten die Telekom und die ihr vorgehaltenen Verfehlungen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis reicht für einen guten Krimi: Beraterverträge in Millionenhöhe ohne Gegenleistungen und andere "dolose Handlungen".

Monatelang haben Forensik-Experten die Telekom und die ihr vorgehaltenen Verfehlungen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis klingt wie ein Krimi: Beraterverträge in Millionenhöhe ohne Gegenleistungen und andere "dolose Handlungen".

Die Forensik-Spezialisten Markus Brinkmann und Stefan Kühn von der Beratungsfirma BDO Deutschland haben bei der Hauptversammlung der Telekom Austria nach sieben Monaten intensiver Prüfungen ihren abschließenden Bericht über die Malversationen bei der TA präsentiert. Das Fazit: Die bereits bekannten Vorwürfe gegen frühere Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte haben sich erhärtet, für die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrates des Jahres 2011 habe man jedoch keine belastenden Fakten gefunden, sagte Brinkmann.

Wo war die Leistung?

Mehrfach stießen die Prüfer auf Beraterverträge zum Teil in Millionenhöhe, bei denen keine erkennbaren Gegenleistungen gefunden wurden: Schlechte und lückenhafte Dokumentation der Auftragsvergabe, die Rechnungslegung sei zum Teil vor der Leistungserstellung erfolgt, Rechnungen wurden rückdatiert. So fanden die Forensiker Zahlungen an eine Budapester Beratungsfirma in der Höhe von 1,1 Mio. Euro aus den Jahren 2008/09 - ohne Dokumentation der Leistungserbringung.
Forderungen in Millionenhöhe

Insgesamt beläuft sich die Summe der als Privatankläger angemeldeten Schadenersatzforderungen der TA auf 28,7 Millionen Euro. Der größte Brocken davon bezieht sich auf die Kursmanipulationen im Zusammenhang mit dem Stock-Option-Programm für Topmanager in Höhe von 10,3 Millionen Euro.

Vom Lobbyisten Peter Hochegger bzw. seiner Firma Valora will die Telekom 9 Millionen Euro zurück - die Einbringlichkeit dieser Summe scheint aber sehr fraglich. Keiner der in die Malversationen involvierten Manager sei mehr im Unternehmen beschäftigt.

Ametsreiter: Aufklärung, sonst keine Zukunft

Die BDO-Prüfung im Auftrag des Telekom-Aufsichtsrates hat laut Aufsichtsratschef Markus Beyrer insgesamt 1,43 Mio. Euro gekostet - davon seien 990.000 Euro bereits 2011 überwiesen worden. Es seien in der Vergangenheit Dinge passiert, die die Reputation des Unternehmens nachhaltig geschädigt hätten und die aufgeklärt werden müssten, "sonst haben wir keine Zukunft", sagte TA-Generaldirektor Hannes Ametesreiter.

 

 

;