Österreich

Prügel-Polizist "im Zweifel" freigesprochen

Heute Redaktion
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Am 28. Juni 2015 wurden zwei Streifenpolizisten dabei gefilmt, wie sie in einem Hinterhof einen bereits in Handschellen befindlichen Verdächtigen misshandelt haben sollen. Einer der beiden Gesetzeshüter wurde nun am Dienstag am Wiener Straflandesgericht "im Zweifel" vom Vorwurf der versuchten Körperverletzung freigesprochen.

Am 28. Juni 2015 wurden zwei Streifenpolizisten dabei gefilmt, wie sie in einem Hinterhof einen bereits in Handschellen befindlichen Verdächtigen misshandelt haben sollen. Einer der beiden Gesetzeshüter wurde nun am Dienstag am Wiener Straflandesgericht "im Zweifel" vom Vorwurf der versuchten Körperverletzung freigesprochen.

Ein Anrainer hatte aus einer Wohnung heraus die fragwürdigen Szenen mit seinem Mobiltelefon festgehalten. Der Verdächtige lehnte mit am Rücken fixierten Händen an einer Hauswand. Einer der beiden Beamten riss ihn nach hinten, drückte ihn gegen die Wand. Sein Kollege packte den Mann am Hals und warf ihn zu Boden, sodass er mit dem Kopf hart am Asphalt aufschlug. Laut Staatsanwaltschaft wurde damit eine Verletzung in Kauf genommen.

Der Angeklagte bekannte sich am Dienstag vor Gericht "nicht schuldig". Der Verdächtige hätte sich unkooperativ verhalten und sich gegen die Fixierung zur Wehr gesetzt. Da er mit dem Oberkörper auf ihn losgehen wollte, wehrten sich die beiden Polizisten.

Kein gelungener Einsatz

Richter Olschak, der den Einsatz als "alles andere als eine gelungene Amtshandlung" kritisierte, sprach den Angeklagte von den Vorwürfen "im Zweifel" frei. Eine eindeutige Angriffsbewegung des Verdächtigen konnte er nicht erkennen. Da die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel anmeldete, geht der Fall in die nächste Instanz.

Das Opfer erschien am Dienstag nicht vor Gericht. Nur einen Tag nach dem Zwischenfall wurde er in Wiener Neustadt erneut bei einer Straftat ertappt. Mittlerweile soll er sich nach Deutschland abgesetzt haben.