Wirtschaft

PSD2 bringt ab sofort neue Regeln im Zahlungsverkehr

Neue EU-Regeln, die über eine Milliarde Konten in Europa betreffen, sollen den Zahlungsverkehr von Grund auf verändern.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Mit der "Payment Service Directive" (PSD2)-Richtlinie will Brüssel den Wettbewerb im europäischen Zahlungsverkehr fördern und ihn sicherer, bequemer und billiger machen. Seit Samstag gilt sie auch in Österreich, auch wenn die Umsetzung technischer Details noch dauern wird.

Die PSD2-Regel bricht das Monopol der Banken beim Zugriff auf Kontodaten. Für die Geldhäuser war dieser Zugriff bisher lukrativ: Mit dem Wissen um den Kontostand der Kunden konnten die Banken ihnen weitere Dienste, wie etwa Baufinanzierungen, Kredite, Versicherungen, oder Wertpapiere anbieten. Künftig aber müssen Geldhäuser nach dem Willen der EU auch Drittanbietern, wie Finanz-Startups, den Zugriff auf Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen. Verbraucher müssen jedoch nicht fürchten, dass Firmen unkontrolliert auf ihre Daten zugreifen. Sie müssen ihnen die Weitergabe ausdrücklich erlauben, der Zugriff geschieht über die Hausbank und nur für den angefragten Zweck.

Haftungsgrenze bei Missbrauch sinkt

Nächste Änderung: Verbraucher mussten bisher bei Missbrauch der Bank- oder Kreditkarte oder von Kennziffern im Online-Banking für Schäden bis zu 150 Euro haften, solange sie ihre Karte oder das Internet-Konto nicht gesperrt hatten. Künftig sinkt diese Haftungsgrenze auf 50 Euro. Nur bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz haften Kunden weiter unbeschränkt.

Außerdem sollen strengere Regeln vor Betrug bei Online-Zahlungen schützen. Mit PSD2 reicht es nicht mehr, wenn Kunden Kartendaten und Kontonummer oder Nutzername und Kennwort bei Zahldiensten eingeben. Ein zweites, andersartiges Merkmal wie ein Fingerabdruck oder eine SMS ans eigene Smartphone soll die Sicherheit erhöhen.

Kein Aufpreis mehr für Kreditkartenzahlungen

Weiters untersagt die neue Regelung Händlern, einen Aufpreis für die Nutzung der wichtigsten bargeldlosen Zahlungsmittel zu verlangen, etwa für Zahlungen per Kreditkarte oder Lastschrift.

Auch bei der Reservierung von Mietwagen oder Hotels steigen Verbraucher besser aus: Blockieren viele Firmen zur Sicherheit automatisch einen gewissen Betrag auf der Kreditkarte von Kunden, muss dieser dem nun zustimmen.

(red)

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