Sportmix

Psychische Gewalt! Turn-Weltmeisterin prangert an

Pauline Schäfer wurde 2017 Weltmeisterin am Schwebebalken. Nun erhebt die Deutsche schwere Vorwürfe gegen ihre ehemalige Trainerin. 

Markus Weber
Teilen
Turn-Weltmeisterin Pauline Schäfer erhebt schwere Vorwürfe.
Turn-Weltmeisterin Pauline Schäfer erhebt schwere Vorwürfe.
Imago Images

Bis 2018 hatte die heute 23-Jährige unter der besagten Trainerin in Chemnitz trainiert, sei dabei laufend schikaniert worden, wie Schäfer nun dem "Spiegel" verriet. Insgesamt prangerten sechs Turnerinnen psychische Gewalt an. 

"Besonders schlimm wurde es, als ich anfing, eine eigene Meinung zu entwickeln, nicht mehr nur der kleine Turnroboter zu sein", erzählte Schäfer. Sie habe es satt, zu schweigen. "Täglich erniedrigt zu werden - das hinterlässt irgendwann Spuren", so die Turnerin weiter. 

Die ehemalige Weltmeisterin sprach von Training weit über die Schmerzgrenzen hinaus, vom Zwang, Diäten einzuhalten, von unangemessenen Trainingsmethoden, die schon bei Minderjährigen angewendet worden waren sowie von Medikamenten, die nicht ärztlich verschrieben worden waren. 

"Wollte mich kleinhalten"

Immer wieder habe die Trainerin verletzende Kommentare fallen lassen. Mit Absicht, wie Schäfer behauptet. "Meist haben wir uns gar nicht getraut, zu sagen, wenn uns was wehtat, weil es dann hieß: Reiß dich zusammen, andere halten das auch aus", so die Turnerin weiter. Kommentare über ihr Gewicht seien bewusst gefallen. "Das ist ihr nicht rausgerutscht, damit wollte sie mich kleinhalten", ist Schäfer überzeugt. 

Der "Psychoterror", wie Schäfer es nannte, hätte dazu geführt, dass sich andere Mädchen selbst verletzt hätten. Der Druck sei zu groß gewesen. Die Trainerin habe es aber nie geschafft, Schäfer zu brechen. 

Der Deutsche Turner-Bund hatte sich in dem Bericht von derartigen Trainingsmethoden klar distanziert. Man nehme die Vorwürfe ernst und würde diese "unabhängig aufklären lassen", hieß es. 

Mehr zum Thema