Niederösterreich

Psychologe ging auf Polizei los, zerlegte dann Haftraum

Ein Wirtschaftspsychologe (45) war wegen lauter Musik mit der Polizei aneinander geraten und drehte durch. Jetzt kämpft er gegen eine Einweisung.

Justizanstalt St. Pölten: Auch hier randalierte der 45-jährige Wirtschaftspsychologe gewaltig. Er überflutete eine Zelle, zerstörte Kameras, drohte Beamten mit dem Tod. 
Justizanstalt St. Pölten: Auch hier randalierte der 45-jährige Wirtschaftspsychologe gewaltig. Er überflutete eine Zelle, zerstörte Kameras, drohte Beamten mit dem Tod. 
Heute/Zauner

Wilde Geschichte rund um einen praktizierenden Wirtschaftspsychologen und zweifachen Familienvater aus Niederösterreich: Der 45-Jährige hatte Ende Juli im Keller seines Elternhauses laut Party gemacht, sein genervter Vater rief die Polizei. 

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    Der 45-jährige Psychologe landete nach den Angriffen auf die Polizei in Mauer. 
    Der 45-jährige Psychologe landete nach den Angriffen auf die Polizei in Mauer.
    Bild: privat

    Doch was nach einem Routineeinsatz für die Exekutivbeamten ausgesehen hatte, eskalierte schließlich völlig: Der Akademiker soll sofort auf die einschreitenden Beamten losgegangen sein, teilte Tritte, Flüche und wüste Drohungen aus. Nur mit größter Mühe konnte der Psychologe schließlich niedergerungen und festgenommen werden. Dabei soll der 45-Jährige noch geschrien haben: "Danke Papa, hast du gut gemacht. Deinen Buben festnehmen zu lassen. Ich bring Dich um, ich bring Dich um."

    Zelle zerlegt, Kamera zerstört

    Der Tobende wurde schließlich ins Landeskrankenhaus Mauer (Amstetten) gebracht und am nächsten Tag in die Justizanstalt St. Pölten überstellt. Doch auch im Häfen zeigte der Wirtschaftspsychologe nicht gerade seine Schokoladenseite und hinterließ seine, eher unfeine, Visitenkarte: Der Vater von zwei Kindern im jugendlichen Alter soll unter anderem einen Beamten via Sprechanlage einen "geistig Behinderten" genannt haben, eine Zelle zerlegt und geflutet, Überwachungskameras zerschlagen und einen Haftraum mit Kot bemalt haben. Binnen zehn Tagen soll er einen Schaden von weit über 5.000 Euro in der Justizanstalt St. Pölten angerichtet haben. 

    Im Herbst muss sich der HAK-Absolvent und studierte Psychologe in St. Pölten wegen des Vorwurfes des Widerstandes gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung und schwerer Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.

    Der mehrfach vorbestrafte Beschuldigte hatte bis kurz vor seiner Festnahme als Wirtschaftspsychologe im Angestelltenverhältnis gearbeitet, rund 2.500 Euro netto verdient. Der Angeklagte (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) soll jedoch an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, einer Alkoholabhängigkeit sowie an Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzengebrauch leiden.

    "Keine Einweisung"

    Der renommierte Wiener Strafverteidiger Florian Höllwarth hat bei der Verhandlung die wenig leichte Aufgabe, den Angeklagten vor einer Einweisung in ein forensisches Zentrum zu bewahren. "Ich sehe den Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine Unterbringung gemäß Paragraph 21 Absatz 2 nicht gegeben." Denn immerhin sei der Angeklagte intelligent und verfüge über einen Handelsakademie- und einen Uni-Abschluss.

    Da nun die Anklage fertig ist, ist von einem Prozesstermin im Oktober, spätestens November auszugehen.