Österreich

Psychologin: Amokfahrt war Rache an der Gesellschaft

Heute Redaktion
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Am Grazer Straflandesgericht hat am Donnerstag eine Psychologin ihr Gutachten über Alen R. präsentiert. Laut Anita Raiger ist der Amokfahrer ein Psychopath und nicht in der Lage, Mitgefühl für andere Personen zu empfinden.

24 Mal ohne Erfolg beim AMS, kein Geld am Konto, von der ersten Frau verlassen, die zweite Gattin ins Frauenhaus geflüchtet: Laut Psychologin Anita Raiger hat Alen R. seine Amokfahrt in der Grazer Innenstadt als "Rache an der Gesellschaft" geplant. Der Beschuldigte, gegen den heute, Donnerstag, ein Urteil fallen soll, sei ein Psychopath und habe Zeit und Ort des Blutbades ganz bewusst gewählt. "Für mich liegt der Zeitpunkt im Grand-Prix-Wochenende begründet. Mehr Aufmerksamkeit kann man in Graz im Jahr nicht bekommen", sagte die Expertin vor dem Straflandesgericht.

Die Psychologin warnt bei Alen R. vor einer hohen Rückfallgefährdung. Er sei ein atypischer Amokfahrer: "Mir ist kein Fall bekannt, wo sich der Amokfahrer stellt." Der Beschuldigte hatte angegeben, er habe vor seiner Amokfahrt Schüsse gehört und sei auf schnellstem Weg zur Polizei gefahren. Die Expertin hält das für unglaubwürdig: "Jemand der Polizisten den Stinkefinger zeigt, der sucht nicht Schutz bei der Polizei." Das Tatbild passe auch zu einem Posting, das R. vor seiner Tat verfasst hatte: "Hurensöhne, not in my name"

Psychopathische Störung

Anders als vorherige Gutachter geht Raigner nicht davon aus, dass R. an Schizophrenie leidet und zum Tatzeitraum unzurechnungsfähig war. Sie diagnostizierte eine psychopathische Störung, aufgrund derer R. keine Empathie verspüre. Die Frage der Zurechnungsfähigkeit des Amokfahrers müssen am Donnerstag die Geschworenen entscheiden. Ein Urteil wird am Nachmittag erwartet.